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12.09.2015 - 01:12 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Ist das Rick Springfield?!
Sony Pictures, bearbeitet von alex023
Ist das Rick Springfield?!
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Nach langer Abwesenheit zurück: die verrückten Geschichten aus der Sneak. Noch besser, noch verrückter, noch absurder und für den Anfang vielleicht mit zu vielen Vorschusslorbeeren gesegnet: ich berichte hier aus dem Leben eines Sneakers. Vielleicht in einer Art Version 2.0 - denn sowas kommt doch immer gut an. Neu, fresh, frech, verspielt - alles ein einziger Blender.

Unser Moderator ist schon ein ulkiger Kerl. Da fangen bei ihm Vor- und Nachname mit dem gleichen Laut an, blöderweise handelt es sich dabei aber um zwei verschiedene Buchstaben. Wie wenn (folgendes Beispiel akut aus der Luft gegriffen) ein Herr Wand zwar mit Vornamen Walter hieße und man damit eine prächtige Alliteration in den Mund gelegt bekäme. Doch eigentlich hieße Herr Wand dann Valter mit Vornamen. Mit V statt W. Ich finde so etwas ärgerlich.
Denn so wird die schöne Illusion von einer Welt zerstört, die nur dazu da ist, sich über alles und jeden lustig zu machen. Wobei, wenn man das wiederum anders sieht, dass es gerade aus dem Grund lustig sein müsste, weil es eben nicht das ist, was ich mir wünschen würde – lassen wir das. Ich war für eine längere Zeit nicht in der Sneak (ein Seminar am Montagabend ist aus verschiedenen Gründen so überhaupt keine Empfehlung). Aber als ich im Juli zurückkehrte, hatte sich kaum etwas verändert. Halt! Der Sneaktyp, unser heiliger Moderator war nicht zugegen. Hatte er etwa schon wieder Urlaub? Wieder Rehe beobachten in Bulgarien? Die Paarungszeit von Meerschweinchen protokollieren? (Wer weiß, was die an gewissen Universitäten alles zustande bringen.)
Es gab ein „lustiges“ Spiel, bei welchem drei zufällig ausgewählte Kandidaten Papierflieger bzw. „Schwalben“ bauen sollten. Über die Ingenieurskünste und Erfolge der papierigen Fliegerchen verliere ich hier besser kein Wort. Es sei so viel gesagt: wenn ich mich schon vorne hinstelle und laut damit angebe, dass ich doch Physik studiere, dann sollte mein Flieger eher nicht Meter im Negativbereich machen.

Vor kurzem erst weilte ich in Berlin und da die große Kinokette, welche unsere Sneak beherbergt, momentan eine Aktion pflegt, bei der man für einen Fixpreis in einem bestimmten Zeitraum unbegrenzt Filme anschauen darf, zog es uns dort auch einem Montagabend in die Sneak (am Potsdamer). Wir waren natürlich gespannt darauf, welche Sorte Moderator wir hier antreffen würden. Bei uns hatte es doch bereits den „Schüchternen“, die „Verwirrte“, den „Stocksteifen“ und den allseits beliebten „VW“ gegeben. Wir malten uns aus, wie letzterer mit breitem Grinsen die „Bühne“ vor der Leinwand betreten würde, etwas von einem ganz neuen „Konzept“ des „Moderatoren-Austauschs“ bei Sneak Previews erzählen würde und beim Anblick unserer Wenigkeit(en) sich fast zu Tode erschrecken würde.
Im Sinne von „Wie? Was macht ihr denn HIER?“
Er verzweifelte nicht umsonst bereits ein paar Mal, weil er uns zu einer bestimmten Zeit sooft antraf. Mich wundert da bloß nur noch, dass wir uns nicht noch außerhalb der Veranstaltung sahen. Wobei…
Aber es kam nicht dazu. Man muss sich das erst mal vorstellen: die in Berlin haben gar keinen Moderator. Verrückt, nicht? Weshalb geht man denn dann zur Sneak? Um NUR den Blödsinnsfilm, wie z.B. Ricki - Wie Familie so ist anzuschauen? Dann wär‘ ich aber nach dem einen Mal schon wieder weg gewesen. Tschüss, ohne mich. Dafür gab es jedoch anderweitige Unterhaltung. Eine Gruppe junger Frauen hatte entweder keine Tickets und sich hereingeschlichen oder bloß miese Plätze in der ersten Reihe. Denn sie mussten sich mit zunehmender Zuschauerzahl immer wieder umsetzen, bis sie es sich schließlich auf den seitlichen Stufen gemütlich machen mussten. Ganz glücklich konnten sie ein paar Minuten nach Filmbeginn letztlich doch frei gebliebene Plätze einnehmen. Was blieb da noch? Ah, der Junge mit dem Rucksack, der bestimmt mehrere Male die Stufen an beiden Seiten hoch- und runterlief, ohne ersichtlichen Grund. Den Film hielt er nicht mal eine halbe Stunde durch (*verständlich). Neben mir saß außerdem ein netter Mann, welcher mich ein wenig an einen Stammgast unserer Sneak erinnerte (mittleres Alter, immer einen großen Rucksack dabei, jede Szene des Films kommentierend) – während wir so da saßen und hofften, dass aus dem Kram, der sich da auf der Leinwand abspielte, noch etwas halbwegs Anständiges würde (*vergeblich), versuchte er im Dunkeln (!) immer wieder auf meine Armbanduhr zu blicken. Irgendwann drehte ich sie ihm einfach hin, er nahm es grinsend zur Kenntnis. Das führte jedoch auch dazu, dass er gerade mal etwas mehr als die Hälfte des tollen (*nicht) Films mitbekam, weil er irgendwann auch plötzlich los musste. Erinnert mich an etwas, das wir im Freundeskreis gern machen, wenn wir auf etwas keine Lust haben und dann ganz ironisch auf die Armbanduhr klopfen (meistens tragen wir aber gar keine): „Uhh, leider keine Zeit, hab’n Zahnarzttermin!“ Womöglich ist das eine Entwicklung aus Jan Böhmermanns Klopfen auf die (imaginäre) Armbanduhr in Verbindung mit dem Ausruf „leider keine Lust!“, aber das sind bloß Gerüchte.

Ich bin mir auch nicht ganz sicher, wie ich diese Ausgabe beenden soll, so ist sie doch mehr eine Ansammlung kleiner Beobachtungen, also sei nur noch so viel gesagt: weshalb am vergangenen Montag die Frau neben mir mit einem „ach du scheiße!“ nach gut zwanzig Minuten Film aufsprang und nie wieder kam, würde ich eigentlich schon gerne wissen. Ach, und genauso gerne, weshalb unser allseits geliebter Moderator in „Zivil“ da war und sich den Film selbst anschaute und meinen heimlichen Favoriten, den „Schüchternen“ die ganze Arbeit machen ließ. Es gab übrigens 3D-Brillen, die ausgeteilt wurden. Für Everest. Auch wenn hinter uns einer meinte, dass Der Marsianer - Rettet Mark Watney käme. Hat er wahrscheinlich nicht mehr geglaubt, als auf der Leinwand „nach einer wahren Geschichte“ stand. Hoffe ich – für ihn. Würde mich anderweitig aber auch gar nicht mehr wundern.

Die bisherigen Artikel aus der Reihe Aus dem Leben eines Sneakers:

Willkommen im Irrenhaus • • • Tabubruch • • • Das Pfingsten-Fiasko

Mein Vorhaben: in unregelmäßigen Abständen ein wenig was zu dem Wahnsinn in der Sneak zu bloggen. Das kann wöchentlich passieren - oder auch mal monatelang still liegen. Kreativität hat seine eigenen Gesetze und wie oft ich die Veranstaltung überhaupt noch besuche, steht auch in den Sternen. Geht selbst hin und überzeugt euch davon (manchmal sollen ja auch gute Filme laufen!) und lacht einfach ein bisschen, das Leben ist sonst so ernst...


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