Wir feiern den 10. Geburtstag des Nintendo DS

02.12.2014 - 08:00 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Ein Handheld für alle
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Ein Handheld für alle
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Am 2. Dezember 2004 erschien der Nintendo DS in Japan und startete eine Karriere, die so schnell wohl kein Handheld mehr erleben wird. Wir ehren den liebenswerten Klotz mit dem Doppelbildschirm und fragen uns, wie dieser enorme Erfolg eigentlich zustande kam.

Der mobile Spielemarkt ist härter und umkämpfter als es der leidenschaftliche besungene Konsolenkrieg zwischen PlayStation und Xbox je sein könnte. Das Aufkommen der Smartphone- und Tablet-Welle hat nahezu jeden technikaffinen Menschen mit potenziellen Videospielmaschinen ausgestattet, die nicht nur eine hochwertige Optik bieten, sondern auch eine erstaunliche Vielfalt an spielerischen Möglichkeiten offenbaren. Wo bleibt da noch der Raum für traditionelle Handhelds?

In den Anfängen setzten fast alle größeren Hardware-Hersteller auf eigene tragbare Konsolen, die den Spieler auch dann an den Bildschirm fesseln sollten, wenn dieser gar nicht daheim war. Heutzutage muss aber sogar der Konzern-Gigant Sony die Segel streichen und sieht mit dem holprigen Dasein der PS Vita die eigenen Felle davonschwimmen. Glücklicherweise gibt es da noch Nintendo.

Aber warum konnte sich der japanische Traditionshersteller auf dem Markt behaupten? Warum ereilte ihn nicht dasselbe Schicksal? Vermutlich lässt sich diese Ausdauer ganz simpel an einem einzigen Produkt festmachen: dem Nintendo DS. Zwar war Nintendo schon immer erfolgreich auf dem mobilen Markt unterwegs und hat mit dem Game Boy ein Gerät entworfen, dessen popkultureller Einschlag kaum zu überschätzen ist, der Release des DS hat aber wohl nicht nur Nintendos Marktanteile gerettet, sondern womöglich auch Nintendo selbst.

Schon der Game Boy Advance hat längst nicht mehr so stark agiert wie das hochgefeierte Original und auch auf im Bezug auf den Heimkonsolenbereich war der Konzern mit dem schwächelnden Gamecube nicht sonderlich gut aufgestellt. Mit dem Reboot ihrer Handheld-Philosophie (Game Boy als Markenname wurde abgeschafft) und der Veröffentlichung des Nintendo DS im Jahre 2004 trafen die Japaner dann aber genau ins Schwarze. Bis heute hat sich der Handheld in seinen verschiedenen Editionen über 150 Millionen Mal verkauft (2006 verkaufte sich der Handheld in Japan sogar besser als alle anderen Konsolen zusammen) und auch wenn der 3DS nun das Feld übernommen hat, wird das eigentliche Konzept hier nur konsequent weiterverfolgt.

Einer der Gründe, warum der DS derart eingeschlagen ist, lässt sich an dem Hauptfeature des Geräts festmachen. Zum ersten Mal wurde die Touchsteuerung im Videospielbereich salonfähig gemacht und legte damit schon damals die Richtung fest, in die sich der mobile Spielmarkt die nächsten Jahre entwickeln sollte. Zwar kam der endgültige Durchbruch des Touchscreens erst mit Apples iPhone, aber Videospieler wurden bereits drei Jahre vor der Erstveröffentlichung des Smartphones für die neuartige Bedienung sensibilisiert. Heute wird fast jeder Mobile-Titel direkt über den Bildschirm gesteuert, ein analoger Ansatz mit Buttons ist schon gar nicht mehr denkbar, außer eben bei Nintendo. Sicherlich sind Smartphones und Tablets heutzutage in diesem Aspekt viel weiter, aber der Vorlauf ließ Nintendo nicht als Trittbrettfahrer wirken. Der andersartige Spielekatalog der japanischen Entwickler ist zudem fast schon Allgemeingut und gefällt allein durch den bequemen Wiedererkennungswert von Mario, Link und Co.

Der Nintendo DS hatte natürlich auch andere Vorzüge wie den charakteristischen Doppelbildschirm, das eingebaute Mikro oder die Fähigkeit sich ins Internet einzuklinken, letztlich war es aber der früh erkannte Trend des Casual-Gefühls, das Nintendo dann auch mit der Wii erfolgreich fortsetzte. Mit dem DS in der Bahn zu sitzen, war bequem, die Bedienung war intuitiv und die Spiele hatten die nötige Leichtherzigkeit, die auch im Stress des Pendelverkehrs noch genießbar war.

Nintendo hat es verstanden, eine mobile Konsole zu entwerfen, die auch tatsächlich für den Gebrauch unterwegs attraktiv war. Dass Smartphones ohnehin immer in der Tasche stecken, mag die Konkurrenz unverhältnismäßig beflügelt haben, aber die Akzeptanz des "Mehraufwands", ein gesondertes Gerät bei sich zu tragen und dieses auch regelmäßig zu nutzen, war ein erteilter Ritterschlag für den Nintendo DS.

Auf kurz oder lang wird sich das Erfolgsrezept des Handhelds abnutzen und Nintendo muss abermals Innovation und Fingerspitzengefühl beweisen, wenn sie sich den Smartphones dieser Welt nicht total ergeben wollen. Ob der dreidimensionale Effekt des 3DS einen ähnlich großen Einfluss ausüben wird, darf bezweifelt werden, die Veröffentlichung des 2DS ist im Grunde schon das Eingeständnis, dass dieses Feature eigentlich verzichtbar ist. Für den Moment beglückwünschen wir jedoch einfach nur den Nintendo DS und warten seelenruhig auf die Zukunft. Oder den Bus – dann aber mit unserem altgedienten DS in der Hand.

Hattet ihr auch ein Exemplar?

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