Scar Tissue (zu Deutsch: Narbengewebe) lautet der Titel der vierten Folge aus der achten und letzten Dexter -Staffel. Wie so oft ist der Folgentitel mehrdeutig zu verstehen. Er könnte sich auf die riesige Narbe am Kopf des potentiellen Brain Surgeons als auch auf die psychische Narbe im Kopf der armen Debra beziehen. Und auch ein weiteres, vom Gehirnchirurg unabhängiges Opfer, weist eine beeindruckende Schnittwunde im Gesicht auf, die auf Grund vorzeitigem Ablebens allerdings nicht mehr vernarben dürfte. Gewebe deutet ohnehin auf einen Heilungsprozess hin. Wie das furiose Folgenfinale beweist, ist dieser zumindest bei Deb nicht allzu weit fortgeschritten. Überhaupt hätte es auch ein Folgentitel a la “Crash Boom Bang” getan, denn es überschlagen sich nicht nur ein Auto, Quinns Widersacher und ein aus dem Fenster springenden Serienmörder sondern auch die Ereignisse. Scar Tissue beweist: Die Dexter-Autoren stecken auch nach acht Staffeln voller Ideen und drücken auf das Gaspedal, um alle Einfälle in der letzten Saison unterzubringen. Die hohe Schlagzahl war wahnsinnig unterhaltsam – auch wenn in Zukunft die Gefahr der Überfrachtung besteht. Es muss sich noch zeigen, ob die neuen Seitenstränge über Dexters Love Interest oder Masukas Tochter wirklich notwendig sind und ob bei der rasanten Storyentwicklung nicht die Glaubwürdigkeit flöten geht (falls sie das nicht schon längst getan hat).
Wie immer wollen wir zuallererst die Ereignisse der Folge Revue passieren lassen. Danach widmen wir uns Dexter und Debra. Auch der Brain Surgeon muss bei uns auf die Couch, bevor die Entwicklungen im Miami Police Department untersucht werden. Last but not least analysieren wir unsere neueste Lieblingsnebendarstellerin Charlotte Rampling aka Dr. Evelyn Vogel.
Was passiert
An sich ist Evelyns Bekanntschaft ein Segen für Dexter (Michael C. Hall). Als Psychologin mit Psychopathen-Schwerpunkt pflegt sie eine ganze Datenarmee über böse Buben. Viele davon passen genau in Dexters Beuteschema. Doch leider ist Eile angesagt, Dex will dem Brain Surgeon bekanntlich zuvorkommen. Mit dem Kabelmann Yates scheint er dann auch einen Volltreffer gelandet zu haben. Doch Dex wird zunehmend unvorsichtig – Yates überwacht seine eigene Wohnung. Als Dexter ihn stellen will, findet er nur noch ein schwer verletztes Opfer, beim zweiten “Festnahme”-Versuch entkommt Yates durch das Fenster. Immerhin hinterlässt er seinem Verfolger einige interessante Daten. Yates hat Zugang zu Dr. Vogels persönlichen Akten, die sich hauptsächlich um Psychopath Morgan drehen. Dieser fühlt sich verraten und bricht mit seiner neugewonnen Mentorin. Bei Debra kommt die Psychologin währenddessen besser an. Die Sitzungen scheinen Debra tatsächlich zu helfen – sie lehnt sogar ein angebotenes Bier ab(!). Doch die Betonung liegt auf “scheinen”. Deb ist verrückter denn je. Sie nimmt sich ein Beispiel an ihrem Vater Harry und setzt auf Selbstmord – allerdings soll Dexter mit ihr sterben. Doch bei dem von ihr verursachten Autounfall sind das Glück und ihre die Gefühle für Dex stärker. Als der Wagen im See landet, wird Debra gerettet und befreit letztendlich auch ihren versinkenden Bruder.