Wir schauen Homeland - Staffel 3, Folge 11

10.12.2013 - 10:17 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
Homeland
Showtime
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Carrie macht in Big Man in Tehran genau das, was alle von ihr erwarten und Brody steigt zum YouTube-Star auf in einer außerdordentlich fesselnden Folge von Homeland.

Zwar sorgt die Darstellung des Irans in einem amerikanischen Unterhaltungsprodukt einmal mehr für Bauchschmerzen, aber es lässt sich auch nicht leugnen, dass Big Man in Tehran, die vorletzte Folge der dritten Season von Homeland, eine der besten der Staffel ist. Zur Abwechslung soll hier mal nicht über das mögliche bzw. notwendige Leben oder Sterben von Nicholas Brody spekuliert werden. Denn für sich genommen führt Big Man in Tehran die in Homeland gern mal unter den Tisch gefallenen Thriller-Elemente zu ihrer überzeugendsten Blüte seit Beirut is Back. Das große Charakterdrama vergangener Seasons rückt in Staffel 3 mehr und mehr in den Hintergrund, aber solang das Genre-Stück derart souverän, aber nicht reißerisch, vorgetragen wird, werde ich nicht dagegen protestieren.

Was passiert: Im letzten Recap scherzte ich ja noch über Carries Alleingang im Iran und siehe da, die Homeland-Autoren lassen sie in Teheran aus einem Taxi steigen. Sicher könnte man jetzt fragen – und viele Recapper sprechen das deutlich aus – warum zum Teufel irgendjemand in der CIA es für eine gute Idee hält, ausgerechnet die gerade noch im Friendly Fire außer Gefecht gesetzte Agentin in die möglicherweise folgenreichste CIA-Aktion seit der Invasion der Schweinebucht zu schicken. Über Plot-Krater kann ich bei Homeland allerdings hinweg sehen, denn eine Carrie im Krisengebiet ist einer, die 50 Minuten vor einem “No Signal”-Bildschirm steht, vorzuziehen. Carrie also steht Brody in Teheran hilfreich zur Seite. Dank Sauls Einschüchterung des Liebhabers seiner Frau, stellt der Mossad zwei Agenten in der iranischen Hauptstadt zur Verfügung. Sie sollen für ein Ablenkungsmanöver sorgen, dank dem Brody General Danesh Akbari umlegen soll, dessen Posten bei der Army of the Guardians of the Islamic Revolution, auch bekannt als Iranian Revolutionary Guard Corps (IRGC), Javadi einnehmen soll. Der Plan geht allerdings schief, als Akbari nur einen Blick auf Brody wirft und ihn stattdessen zu einem Treffen mit der Witwe von Abu Nazir schickt. (“My God!”) Daraufhin wird Brody im Iran zum Helden, wird in Interviews ausgeschlachtet und in Washington hält man diesen Teil der Mission für gescheitert. Carrie aber, weil sie Carrie ist und Sachen macht, die nur Carrie machen würde, stellt sich Sauls Befehl, Brody zu töten, in den Weg. Brody kommt davon und… tötet Akbari in dessen Büro. Als langweilig dürfte wohl kaum jemand diese Folge bezeichnen.

Home Sweet Home: Gleich vorweg: Die Szene zwischen Brody und Akbari gehört zum Besten, was Damian Lewis schauspielerisch seit Q&A in Homeland gezeigt hat. Sein vorheriger Hinweis an Carrie, dass es keinen sicheren Ort für ihn gibt, ist glaubhaft und für ein paar Sekunden rückt Lewis die moralische Grauzone, in der Brody seit Beginn der Serie untertaucht, so geschickt in den Vordergrund, dass Brodys Aussagen gegenüber dem General (sowie der Witwe) absolut ehrlich wirken. Tatsächlich hätte Akbari durch schnelleres Handeln bezüglich Javadi mit dem Leben davonkommen können. So brillant wie Lewis hier zwischen Aggression und Verletzlichkeit schwankt, wäre es – für den Moment – durchaus glaubhaft gewesen, wenn Brody umkippt und überläuft. Brody, der hier und anderswo zurecht oft als Klotz am Bein der Serie abgetan wird, wirkt für eine Stunde wieder wie ein dringend notwendiger Bestandteil seiner Show.

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