Wir schauen House of Cards - Staffel 1, Episode 1

10.11.2013 - 20:15 UhrVor 10 Jahren aktualisiert
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Endlich müssen wir nicht mehr neidisch über den großen Teich schielen, wenn es um House of Cards geht. Ab heute zeigt Sat.1 wöchentliche eine Episode der vielversprechenden Politserie.

Nachdem House of Cards in den USA bereits – nicht zuletzt wegen der innovativen Form der Serienausstrahlung von Netflix – ansehnliche Erfolge feiern konnte, dürfen wir uns nun auch hierzulande über die Politserie mit Kevin Spacey freuen. Sat 1 strahlt wöchentlich eine Episode aus; für uns Grund genug, um sie zeitnah mit euch zu besprechen. Die Erwartungen an eine Serie, die von Regie-Größe David Fincher mitproduziert und zum Teil sogar inszeniert wurde und mit einem solch stattlichen Cast auffährt, sind natürlich immens. Dem Auftakt gelingt nichts Geringeres, als die Erwartungen zu erfüllen – aber eben auch nicht mehr.

Natürlich ist es unfair, einer Serie wie House of Cards anzukreiden, sie hätte nicht mehr geschafft, als „nur“ das abzuliefern, was wir erwartet haben. Dennoch fühlt es sich so an, als hätte sie noch viel mehr leisten können. Doch fangen wir von vorne an: Dreh- und Angelpunkt der Story ist Frank Underwood (Kevin Spacey), Mitglied des US-Kongresses und entscheidendes Zahnrad bei der Wahl des neuen Präsidenten Garret Walker (Michael Gill). Underwood wurde der Posten des Außenministers versprochen, doch im letzten Moment an einen anderen Mann vergeben. Nach außen hin bleibt Underwood nach wie vor loyal und gibt sich zufrieden mit seinem Platz im Kongress, doch innerlich verfolgt er seine eigenen Pläne nach Rache und mehr Macht, so wie der Großteil der Charaktere in House of Cards. Seine Ehefrau Claire (Robin Wright) unterstützt ihn in seinem Vorhaben bedingungslos, ist jedoch mehr als die weibliche rechte Hand unseres Helden: Auch sie ist entschlossener Karrieremensch, der nicht vor harten Entscheidungen zurückschreckt, um sich eine bessere (lies: mächtigere) Position zu verschaffen.

Die dritte im Bunde ist Zoe Barnes (Kate Mara), eine junge, attraktive Journalistin des Washington Heralds, die im Kollegium nicht so richtig ernst genommen wird, nach der ganz großen Karriere strebt und es versteht, ihre Reize zu ihrem Vorteil zu nutzen, was sie letztendlich auch zu der Zusammenarbeit mit Frank verhilft. Dieser versorgt sie mit geheimen Informationen, um – so scheint es bislang zumindest – den Leuten zu schaden, die ihn verraten haben.

Es ist aus mehreren Gründen ziemlich schwer, das erste House of Cards-Kapitel nicht zu mögen. Angefangen bei einem ganz wunderbaren Cast, welcher neben den drei hervorragend aufspielenden und vor allem untereinander perfekt harmonierenden Zugpferden Kevin Spacey, Robin Wright und Kate Mara unter anderem aus den gewohnt brillanten Corey Stoll und Michael Kelly besteht. Zusammen spinnen sie ein verworrenes Netz aus Lügen, Intrigen, Geheimnissen und Machtgelüsten, Hand in Hand gehend mit Vertrauen, Liebe und Loyalität; Komponente, die vor allem Frank Underwood gerne hervorhebt und ihm wichtig zu sein scheinen. Wobei wir uns nicht sicher sein können, wie wichtig sie ihm sind, sobald sie ihm einmal auf seinem Rachefeldzug und an die Spitze im Weg stehen.

Dieses Wechselspiel der Emotionen könnte von David Finchers Inszenierung kaum passender komplimentiert werden: Sein Pilot wirkt stets authentisch, zur selben Zeit jedoch nie real, was in diesem Fall unbedingt als Kompliment zu verstehen ist. Statische Aufnahmen, auf Hochglanz polierte Bilder und herausstechende Warm-Kalt-Kontraste lassen uns als Zuschauer auf eine einzige Maskerade, ein riesiges Lügenkonstrukt blicken; die selbe Fassade, die im Mittelpunkt eines jeden Charakters steht. Sei es nun, um sie aufrecht zu erhalten, oder um zu versuchen, hinter sie zu blicken.

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