Das Erotik-Drama 365 Days hat sich seit Tagen in den Top 10 auf Netflix festgebissen. Der Film wird also von vielen geschaut, erntet aber auch starken Gegenwind. In der Kritik steht dabei insbesondere die Darstellung der zentralen Beziehung zwischen Massimo und Laura.
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Hierauf ist auch die britische Organisation Pro Empower aufmerksam geworden, die gegen sexuelle Gewalt im Hochschulwesen kämpft. Die Verantwortlichen richteten auf Twitter einen offenen Brief an Netflix und fordern eine Trigger-Warnung zu Beginn von 365 Days.
Deal
Kritik an 365 Days: Netflix soll Maßnahmen einleiten
In dem drei Seiten langen Schreiben an Netflix führt Pro Empower aus, dass der Mafioso Massimo (Michele Morrone) Frauen im Allgemeinen und Laura (Anna Maria Sieklucka) im Speziellen gewaltsam behandelt, aber dennoch als unwiderstehlich gezeichnet wird. Obwohl er Laura brutal angeht und sogar würgt, verliebt sie sich in ihn. Dies nennt die Organisation "erschreckend".
Daneben verweist Pro Empower konkret auf die Vergewaltigung einer Flugbegleiterin, welche sich schon in den ersten 15 Minuten des Films ereignet. Das bedenklich dominante Verhalten Massimos - sowohl durch Worte wie auch Taten - werde nicht hinterfragt, sondern, im Gegenteil, romantisiert.
Der Trailer zu 365 Days auf Netflix
Erwähnung in dem Brief finden überdies die Reaktionen auf den Film. Anhand mehrerer angefügter Fan-Tweets ("Wenn einer wissen will, wie ich behandelt werden möchte, guck dir '365 Days' an und werde mein Massimo.") gibt Pro Empower zu bedenken, dass einige Zuschauer Massimo idealisieren, die verharmlosende Inszenierung also tatsächlich Früchte trägt.
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Die Macher setzen das Gezeigte angeblich nicht ins Verhältnis zur Rape Culture, was den Film ohne eine vorangestellte Warnung sehr bedenklich mache. Die Verfasser fordern Netflix sogar auf, in Betracht zu ziehen, 365 Days ganz aus seinem Katalog zu streichen. An den Tweet angehängt ist eine Petition , die den Streaming-Dienst zum Nachdenken bewegen soll.
Die Kontroverse erinnert an die Diskussion um die Serie Tote Mädchen lügen nicht, deren 1. Staffel für ihre Behandlung des Themas Suizid massiv in die Kritik geriet. Hier reagierte Netflix und stellte einen Hinweis voran. Eine besonders umstrittene Szene wurde in einem weiteren Schritt nachträglich geändert.
Netflix-Podcast: Was bleibt von Tote Mädchen lügen nicht?
In dieser Podcast-Folge von Streamgestöber - auch bei Spotify - tauchen Andrea, Matthias und Max tief in die Kontroverse ein, die Netflix' Teenie-Serie Tote Mädchen lügen nicht ausgelöst hat.
Wir diskutieren die positive und negative Kritik an Staffel 1, wie Tote Mädchen lügen nicht in Staffel 2 sein eigenes Trauma (nicht genug) verarbeitet und was am Ende problematisch ist.
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Haltet ihr eine Trigger-Warnung bei 365 Days für angemessen?