Black Ops 3 ist mir lieber als ein neuer Weltkriegsshooter

26.08.2015 - 17:15 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Die Karte "Evac"
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Etwas weniger als eine Woche lang durfte ich mich auf der PS4 in der Call of Duty: Black Ops 3-Beta austoben. Die Testphase sorgt nicht nur dafür, dass ich Shooter endlich auf der Konsole akzeptiere, sondern auch dafür, dass ich wieder Lust auf das Franchise habe.

Call of Duty: Advanced Warfare war für mich ein zweischneidiges Schwert. Anders als die Vorgänger hat mich der letzte Ableger des Franchises vor allem mit der Singleplayer-Kampagne begeistert; der Multiplayer-Modus konnte mich nur wenige Stunden fesseln. Zu schnell wirkte das Gameplay, zu viele Spielereien sollte ich mir einprägen. Und damit war ich nicht alleine: Bei der Beobachtung der Reaktionen auf Advanced Warfare wurde vor allem der futuristische Exo-Suit kritisiert.

Das kommende Black Ops 3 verabschiedet sich nicht komplett von ihm und trotzdem kann ich den Release im November nach der Beta nicht abwarten. Mir geht es ähnlich wie meiner Kollegin Rae : Call of Duty hat mich zurückgewonnen.


Das liegt vor allem an der klugen Entscheidung, den Multiplayer-Modus in Black Ops 3 rund um die Spezialisten-Klassen zu bauen. Dieses Element hat mich sehr an Destiny erinnert und auch dort funktionierte dieses System sehr gut. Jeder Spezialist verfügt über zwei aufladbare Fähigkeiten, von denen jede einzigartig ist.

Der Ruin kann beispielsweise in Gegnergruppen springen und dort Schaden anrichten, während sich der Nomad nach dem Tod wiederbeleben und dem Kampfgeschehen damit wieder beitreten kann. Das einzige Problem in der Beta waren einige Balancing-Kleinigkeiten, die zum Launch des Spiels hoffentlich bereinigt worden sind. Besonders der Scythe mit seiner am Arm befestigten Minigun ging mir beim Spielen gehörig auf den Senkel, denn seine Waffe macht schlicht zu viel Schaden. Außerdem gibt sie permanent ein nervtötendes Geräusch von sich.

Was mich ebenfalls sehr positiv überrascht hat, war die Tatsache, wie Treyarch das Spieltempo in Black Ops 3 angepasst. Advanced Warfare wirkte mitunter ziemlich fix und erinnerte mich teils sogar schon an meine Unreal Tournament III-Vergangenheit. All die verschiedenen Möglichkeiten, meinen Charakter zu bewegen – insbesondere die seitlichen Sprünge – waren mir etwas zu viel des Guten.

Wir haben schließlich deutlich mehr Zeit mit dem Spiel verbracht, als erwartet.

Black Ops 3 streicht letztere komplett und führt stattdessen Wallruns ein, ähnlich wie in Titanfall. Dadurch wird der Shooter etwas langsamer als sein Vorgänger und bewegt sich wieder in die Richtung der Blütezeit, die das erste Modern Warfare begründete.

Eine gute Mischung

Black Ops 3 wirkt auf mich nach der Beta wie ein gelungener Mix aus allem, was in den letzten Jahren im Shooter-Genre funktioniert hat. Das klassische Levelsystem in Call of Duty-Manier motiviert nach wie vor, gleichzeitig erinnert das Gunplay und das Spezialistensystem stark an Destiny. Darüber hinaus erinnern die Karten und ihr Aufbau sogar ein wenig an Counter-Strike.

Diese Mischung sorgt dafür, dass ich es dem Franchise sogar verzeihen kann, dass wir vermutlich so schnell keinen Ableger bekommen werden, der in den Zweiten Weltkrieg zurückkehrt. Ich gehe sogar so weit, zu sagen, dass eine solche Entscheidung ein erheblicher Rückschritt wäre.

Ähnlich elegant wie in Titanfall überwinden wir auch in Black Ops III Hindernisse.

Zunächst wäre ein neuer Teil, der zu den Wurzeln zurückkehrt, deutlich langsamer als die Ausflüge in die Zukunft. Mit Black Ops 3 hat Call of Duty aus meiner Sicht ein sehr angenehmes Spieltempo gefunden, das von den Gadgets lebt, die mir Treyarch mittlerweile in die Hand gibt. Es sind eben jene Doppelsprünge und Dauersprints, die die Dynamik beibehalten können — ein Weltkriegsshooter müsste ohne derlei Spielereien auskommen und würde sich dementsprechend behäbig anfühlen.

Historische Korrektheit ist hier ein wichtiger Faktor: Ein Ego-Shooter, der in dieser Zeitepoche spielt, kann sich nur an dem bedienen, was wirklich existierte. Und das haben wir nun schon einmal in etlichen Titeln – die früheren Call of Duty-Teile inklusive – erlebt. Ein geschichtlicher Abschnitt, der in der Vergangenheit liegt, birgt nicht die kreative Freiheit, Neues zu erfinden. Und genau das ist es aber, was den Spielspaß in Call of Duty: Black Ops 3 überhaupt erst ermöglicht.

Wie habt ihr die Testphase wahrgenommen?

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