Dark Souls III ist da, aber was kommt danach?

15.04.2016 - 15:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Dark Souls III
Bandai Namco
Dark Souls III
3
0
Fans der Reihe erhalten mit Dark Souls III einen würdigen Abschluss, der noch einmal die Stärken des Franchises bündelt. Doch so recht will der Funke bei mir dieses Mal nicht überspringen. Woran das liegt und wie es meiner Meinung nach mit From Software weitergehen sollte, erfahrt ihr hier.

Jetzt ist es soweit: Mit Dark Souls III ist endlich das große Finale der berüchtigten Trilogie erschienen und Fans sowie Kritiker sterben tausende Tode, um danach in die Welt zu posaunen, dass die Spielwelt abermals zum Sterben schön ist. Und tatsächlich überschlagen sich die Wertungen und nach dem etwas enttäuschenden Dark Souls II gilt der dritte Teil als die Rückkehr zur gewohnten Form der Reihe. Das Comeback von Hidetaka Miyazaki als Director sei das Beste, was Dark Souls III passieren konnte.

Höhepunkt oder Zenit?

Mein Interesse an Dark Souls III starb allerdings schneller als es meine Charaktere je könnten. Allein die Tatsache, dass hier erneut ein Sequel auf mich wartet, hat mich Abstand nehmen lassen. Dabei habe ich unzählige Stunden mit Demon's Souls, Bloodborne und dem ersten Dark Souls-Ableger verbracht. Dark Souls III tritt meiner Meinung nach auf der Stelle und wenn der gute Ruf der Souls-Reihe nicht in Mitleidenschaft geraten soll, dann muss sich From Software in Zukunft wieder in unbekannte Gebiete wagen.


Vielleicht sollte ich aber erst einmal sagen, was mich an Dark Souls III stört. Denn am Gameplay oder dem Schwierigkeitsgrad liegt es ganz und gar nicht. Tatsächlich stimme ich denjenigen sogar zu, die behaupten, dass Dark Souls III spielmechanisch die perfekte Mischung aus den bisherigen From Software-Höllen ist. Es ist die Spielwelt, die mich stört, denn ich habe das Gefühl, ich kenne sie schon. Zwar greift Dark Souls III nicht das gleiche Setting der Vorgänger auf, aber es teilt sich das Dark Fantasy-Szenario und das ist für mich ein großes Problem.

Einer der Gründe, warum From Software mit dem Demon's Souls-Rezept bis heute erfolgreich bleibt, ist die Tatsache, dass sie es schaffen, den Selbstanspruch der Spieler zu treffen. Es ist eine Herausforderung, in einem Souls-Titel Durchhaltevermögen zu beweisen und sich nicht von der Gnadenlosigkeit des Spieldesigns demotivieren zu lassen. Die propagierte Vorsicht und die damit verbundene Entschleunigung des Gameplays wird gern als Anti-These zum lockerleichten Gameplay der allgemeinen Konkurrenz angesehen. Dark Souls ist etwas besonderes.

Dark Souls als Heilsbringer

Tatsächlich sind die From Software-Titel aber längst keine Besonderheit mehr. Wir dürfen nämlich auch nicht vergessen, dass 5 Hauptableger in gerade einmal 7 Jahren erschienen sind. Es gibt ausreichend Franchises, denen wir eine derartige Frequenz negativ auslegen würden. Und für diejenigen, die wirklich nur an der spielmechanischen Schwierigkeit interessiert sind und sich über kryptisch-düstere Spielwelten freuen, ist das auch vollkommen ok. Aber es gibt auch Spieler, die vor allem die Atmosphäre der Reihe zu schätzen wissen und für uns hat Dark Souls III nicht viel zu bieten.

Ich fühle mich nicht unwohl in Dark Souls III, denn obwohl ich die surreale Architektur der Spielwelt das erste Mal sehe, kommt mir alles irgendwie bekannt vor. Ich weiß ungefähr, was ich von den Gegnern und der Umgebung zu erwarten habe und verliere recht schnell den Respekt vor der Spielwelt. Ich fühle mich nicht bedroht und kann deswegen das Kampfsystem nur zu einem gewissen Maße genießen. Wo ich in Bloodborne noch die Unbestimmtheit der Gegner und der Gestaltung von Yarnham gelobt habe , bleibt Dark Souls III dahingehend konventionell. Ich kann die Spielsituation und die Bedrohungen jederzeit einschätzen.

"Tut mir leid, sind wir uns schon einmal begegnet?"

From Software muss sich, wenn sich die Entwickler nicht irgendwann Uninspiriertheit vorwerfen lassen wollen, auch in Szenarios vordringen, in denen ihre wahnwitzigen Designs wieder für Überraschungen sorgen können. Kalte Mauern, mystische Kulte und gigantische Ritter sowie Drachen lassen mich nicht mehr in fremde Welten eintauchen, sondern bestärken mich nur noch in dem Gefühl, zu Wissen, wie Dark Souls funktioniert. Und genau das will ich nicht, ich will mich nicht stark fühlen.

Der Sprung ins kalte Wasser

Das Dark Souls-Konzept ist flexibel genug, um auch einen radikalen Wechsel des Settings zu verkraften. So stelle ich mir beispielsweise ein From Software-Abenteuer, das auf einer verlassenen Raumstation spielt, unfassbar spannend vor. SciFi-Szenarien bieten ebenso viel Spielraum für surreale und fremdartige Welten. Ob es nun um den Wahnsinn einer antiken KI geht oder um die Überreste einer außerirdischen Zivilisation, ist dabei schon fast egal. Die Souls-Formel braucht Vagheit und die gibt es hier auf jeden Fall zu finden.

Dark Souls III ist ein großartiges Spiel, das den Fans der Reihe noch einmal die Brutalität schenkt, nach der sie sich sehnen. Aber vielleicht dürfen wir Gnadenlosigkeit und Verzweiflung nicht nur in der Superlativen von Größe und Hektik suchen, sondern auch in dem Moment der Überraschung und dem Gefühl, nie zu wissen, wo eigentlich die Bedrohung liegt, die wir an jeder Ecke zu spüren bekommen.

Das könnte dich auch interessieren

Kommentare

Aktuelle News