Darum wird Half-Life 3 nie erscheinen

25.07.2015 - 19:10 Uhr
Wird Half-Life 3 jemals veröffentlicht?Valve
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Ein anonymer Angestellter von Half-Life-Macher Valve will verraten haben, warum der dritte Teil der Shooter-Reihe wahrscheinlich nie erscheinen wird. Schuld daran seien die hohen Einnahmen von Free to Play-Spielen und potenzieller Backlash.

Wenn es ein Spiel gibt, auf das Spieler seit fast zehn Jahren sehnlichst warten, dann ist es Half-Life 3. Sogar seine Bestätigung ist mittlerweile zu einem Runninggag in der Gaming-Gemeinde geworden und ihr findet kaum einen Post, in dem es um Valve geht, in dem nicht irgendwer witzelt:

Half-Life 3 confirmed!

Damit könnte allerdings bald Schluss sein, denn wie die Kollegen von The Know  von einer anonymen Quelle erfahren haben wollen, soll Valve keinerlei Ambitionen haben, das Spiel jemals zu bestätigen, geschweigedenn zu veröffentlichen.

Mehr: Gabe Newell spricht über Half-Life 3 & sagt nichts 

Fangen wir mit dem positiven Teil der Gerüchte an: Laut dem namenlosen Valve-Angestellten sind sowohl Story als auch Drehbuch zu Half-Life 3 komplett, es wird sogar (wie mehrmals zuvor bestätigt/angedeutet) an dem Spiel gearbeitet – allerdings nur von zehn Entwicklern. Alle anderen seien im Laufe der Jahre abgezogen, um an anderen Projekten zu arbeiten, die z.B. schon Release-Termine hatten und daher mehr Ressourcen benötigten.

Das Management von Valve soll wenig Interesse daran haben, etwas an dieser Situation zu ändern und erneut Personal und Geld in die Entwicklung von Half-Life 3 zu stecken. Dafür gibt es vor allem zwei Gründe: Geld und Gamer.

Valves finanzielle Situation

Free to Play-Spiele wie Dota 2 und Team Fortress 2 sowie die Onlinevertriebsplattform Steam bringen dem Unternehmen angeblich so viel Geld, dass sie keinerlei Gründe hätten, sich auf einen Singleplayer-Titel zu konzentrieren, in den Spieler nur ein Mal investieren. Laut The Know, die sich mit den Experten von SuperData  zusammengetan haben, ist das ein durchaus realistischer Gedanke.

Im Jahr 2014 verdiente Valve durch Free to Play-Spiele rund 400 Mio. US-Dollar und noch einmal geschätzt 330 Mio. US-Dollar durch Third Party-Games, die über Steam vertrieben wurden und von denen Valve so 30% der Einnahmen erhielt. Allein durch Dota 2 verdient das Unternehmen Einnahmen von rund 18 Mio. Dollar  im Monat.

Selbst eine sehr positive Hochrechnung von The Know zeigt, dass Valve es aus finanzieller Perspektive schlicht nicht nötig hat, Half-Life 3 zu veröffentlichen. Vor allem nicht, wenn der zweite Punkt dazu kommt, der ein weitaus unschöneres Licht auf die ganze Angelegenheit wirft.

Die veränderte Gaming-Kultur

Laut der anonymen Quelle hat das Management von Valve Angst vor dem Backlash, der auf sie zukommen würde, wenn das Spiel etwas anderes als absolut perfekt wäre. Hierfür würde intern immer wieder auf das Ende von Mass Effect 3 verwiesen werden, das von Fans alles andere als positiv aufgenommen wurde und für einen gewaltigen Shitstorm im Internet sorgte, der auch an Valves Entwicklern nicht spurlos vorbeiging. Die Angst, einen dritten Teil zu schaffen, der das Vermächtnis der Vorgänger negativ beeinflussen würde, sei zu groß.

Gaming-Kultur und Gamer, so die anonyme Quelle, hätten sich seit 2004 verändert. Seine farbenfrohe Beschreibung war:

Wenn Half-Life 3 mit einem kostenlosen Blowjob pro Verkauf kommen würde, würden sich Gamer darüber beschweren, dass ihre Eier dabei nicht richtig gekrault würden.

Während sich BioWare allerdings nicht nur durch die Veröffentlichung weiterer DLCs (unter anderem einem semi-alternativen Ende) und Dragon Age: Inquisition (das den besten Launch in der Geschichte EAs  zu verzeichnen hatte) wieder fing und mit Mass Effect: Andromeda noch mehr Fans zurückgewinnen will, soll sich das Management von Valve dennoch große Gedanken über möglichen Backlash machen. Vor allem solcher, der das Leben derjenigen bedroht, die an Half-Life 3 arbeiten.

Mehr: Daybreak-CEO nimmt Auszeit nach Hacker-Drohungen 

Die steigende Zahl von ernstzunehmenden Drohungen gegen Entwickler und Personen in der Gaming-Branche, Angst vor Doxxing und allgemeine Negativität online sollen dafür sorgen, dass sie keinen Grund sehen würden, durch die Veröffentlichung eines vielleicht nicht perfekten Half-Life 3 den Unmut der Videospielgemeinde auf sich zu ziehen.

Die Kollegen von The Know beschreiben es sehr passend wenn sie sagen, dass jedes Mal, wenn jemand Entwickler online bedroht, sie es durchaus sehen können und ihre Motivation, weiter Spiele zu machen, sinkt. Oder wie die anonyme Quelle offenbar verlauten ließ:

Leider sind die meisten Leute Arschlöcher.

Obwohl all das durchaus nachvollziehbar klingt und die große, verhängnisvolle Stille um Half-Life 3 erklären würde, solltet ihr diese Nachricht mit einer ordentlichen Prise Skepsis aufnehmen. Oder euch an die kleine Hoffnung klammern, dass sich Half-Life 3 immerhin in der Entwicklung befindet, was in der Vergangenheit bereits bestätigt wurde. Bis sich Valve-Boss Gabe Newell jedoch offiziell zu dem Shooter – oder seinem Ende – äußert (und auch tatsächlich etwas aussagt ) bleibt alles andere sowieso nur Spekulation.

Was haltet ihr von den Gerüchten? Glaubt ihr, dass Half-Life 3 tatsächlich niemals erscheinen wird?

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