Destiny und Science-Fiction in Spielen

21.09.2014 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Destiny, das neue Spiel der Halo-Macher
Activision
Destiny, das neue Spiel der Halo-Macher
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Eine der Eigenschaften von Science-Fiction ist, dass sie sich kaum definieren lässt. Warum das manchmal heißt, dass Alien eigentlich nicht Science-Fiction ist und was das für Destiny bedeutet, erfahrt ihr hier.

Science-Fiction war schon immer ein Genre, das grenzenlose Möglichkeiten bietet. Nicht zuletzt ist das der Tatsache zu verdanken, dass es so viele unterschiedliche Definitionen des Begriffs gibt und er somit immer wieder anders ausgelegt werden kann. Das spiegelt sich vor allem in den Werken wieder, die unter dem Banner Science-Fiction veröffentlicht werden. Egal, ob Planet der Affen, Lucy oder Frankenstein, Destiny, Transistor oder Deus Ex, sie alle zählen als Vertreter des Genres, auch wenn sie unterschiedlicher kaum sein könnten.

Zwischen Inhalt und Setting

Reden wir von Sci-Fi-Spielen, müssen wir noch dazu unterscheiden, ob wir von Genre oder Thema sprechen, weil Genre bekanntlich nicht gleich Genre ist. So kann als Science-Fiction sowohl eine Simulation wie Alpha Centauri bezeichnet werden, ein Rollenspiel wie Mass Effect, ein Shooter wie Halo 4 oder ein Horror-Titel wie Alien: Isolation. Und dabei ziehen wir noch nicht einmal weitere Sub-Kategorien von Dystopie bis Postapokalypse in Betracht, die klassische Zukunfts- und Weltall-Elemente weitestgehend ignorieren.

Gerade in den letzten Jahren entfernten sich Sci-Fi-Spiele allerdings ein wenig davon, uns fremde Planeten erkunden und die Grenzen unseres Universums testen zu lassen. Das Genre selbst spielte oft eine eher untergeordnete Rolle und diente vielmehr als Setting, um Geschichten mit anderen Schwerpunkten zu erzählen, wenn nicht sogar ausschließlich als Rechtfertigung für gigantische Materialschlachten. Blockbuster wie Titanfall und Call of Duty: Advanced Warfare nutzen Science-Fiction-Elemente, um die digitale Kriegsführung abwechslungsreicher zu gestalten. Wissenschaft und Auswirkungen auf die Gesellschaft spielen (wenn überhaupt) eine untergeordnete Rolle.

Das zeigt auch das vor Kurzem veröffentlichte Shooter-MMO Destiny, das seine atmosphärisch beeindruckende Weltraum-Kulisse lediglich als schmückenden Hintergrund für konservative Baller-Action verwendet und seine Sci-Fi-Wurzeln als Ausrede, um euch fremdartige Gegner, schicke Waffen und Expositions-KI Peter Dinklage an die Seite zu stellen.

Science-Fiction ist nicht gleich Science Fiction

Während der Game Developers Conference Europe 2014 hielt Entwickler Pietro Righi Riva einen Vortrag über sein Spiel MirrorMoon EP und “echte” Science-Fiction-Games. Er erklärte, dass sowohl Spiele als auch Filme gern lediglich auf Sci-Fi-Tropen zurückgreifen würden, also auf einzelne Genre-Elemente wie Charaktere (Aliens, Roboter, …), Technologie (Raumschiffe, …) und Szenarien (Dystopien, …), anstatt die Grundidee des Genres hervorzuheben.

Laut Riva ist “Science-Fiction Fiktion über die Suche nach Wissen”. Sobald das nicht mehr der zentrale Fokus eines Werkes sei, sei es im eigentlichen Sinne keine Science-Fiction mehr. So sei Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt vielmehr Horror, Star Wars eine Space Opera und Men in Black eine Komödie, während Halo nicht mehr als ein First-Person-Shooter und Mirror's Edge ein Running-Game seien. Blade Runner, Children of Men und Matrix hingegen wären wahre Vertreter, ebenso wie MirrorMoon EP, Captain Blood und zumindest die Anfänge von Portal und BioShock

Selbst wenn ich Riva nur bedingt zustimmen kann, bietet sein Vortrag (den ihr euch komplett hier ansehen könnt ) einen interessanten Ansatz, da Science-Fiction in den meisten Science-Fiction-Spielen tatsächlich eher eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint.

Gerade Wissensdurst gepaart mit Entdeckungsdrang ist aber eine Kombination, die sich dank ihrer Interaktivität besonders mit Videospielen gut befriedigen ließe, was sie eigentlich zum perfekten Medium für das Genre macht. Die Chancen sind eher gering, dass die meisten von uns es ins All schaffen, Spiele allerdings könnten uns nicht nur in ferne Welten entführen, sondern sie sogar selbst entdecken und erkunden lassen

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