Die Wiedergeburt des Horrors – Teil 1

21.08.2014 - 08:50 UhrVor 9 Jahren aktualisiert
Wehrlos im All in Alien: Isolation
Sega / Koch Media
Wehrlos im All in Alien: Isolation
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Egal ob Dead Space oder Resident Evil, Action statt Horror schien in den letzten Jahren die Devise von AAA-Spielen zu sein. Durch den Erfolg von gruseligen Indie-Games wandelt sich dieser Trend und auch große Spiele widmen sich wieder Horror.

Horror ist tot, lang lebe Horror!

Blicken wir auf die letzten Jahre zurück, dann fällt auf, dass der große Horror fast vollständig aus Videospielen verschwunden ist. Reihen wie Resident Evil und Dead Space, die einst wegweisende Paradebeispiele waren, wenn es um furchteinflößende Spiele ging, haben sich der Action verschrieben. Anstatt euch langsam und bedacht in Angst und Schrecken zu versetzen, treiben sie euer Adrenalin lieber durch packende Action in die Höhe.

Wer nach Horror in Spielen sucht – und nicht zwangsläufig eine Vorliebe für Zombies hat – muss den Blick auf die Welt der Indie-Spiele richten. Dort wartet die Angst in Amnesia: The Dark Descent, Slender: The Arrival, Outlast oder Among the Sleep, um nur ein paar zu nennen. Der Erfolg des kleinen großen Grusels hat gezeigt, dass der Durst nach Schrecken noch lange nicht gestillt wurde. Viele Blockbuster-Publisher hingegen schleichen um das Genre herum und argumentieren die neuen Action-lastigen Einschläge von Dead Space und Co. damit, dass sich Horror einfach nicht gut verkaufen lasse.

Zumindest war das noch bis vor Kurzem der Fall. Dass sich die Zeiten aber ändern, hat die diesjährige gamescom gezeigt. Hier war der AAA-Horror auch abseits von Zombie-Spielen wie Dead Island 2und Dying Light reich vertreten und bot Abwechslung für alle, die die Untoten gerne endgültig tot sehen und Gänsehaut auf andere Weise erleben wollen.

Der Horror im All

Wer nicht nur gegen Monster, sondern auch gegen den eigenen Herzschlag kämpfen will, wird um Alien: Isolation nicht herum kommen. Der Survival Horror im All wandelt auf den Spuren von Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt von Ridley Scott und wirft euch als Tochter von Ellen Ripley auf eine nicht ganz verlassene Raumstation, auf der ein einzelner Xenomorph nur zu gern eure Bekanntschaft machen würde. Ohne jede Möglichkeit, euch zu wehren, bleibt nur die Flucht. Und selbst das kann tückisch werden, denn sogar das Verstecken in einem Schrank kann mit dem Tod enden, wenn ihr zu laut atmet. Die künstliche Intelligenz des Xenomorphs entwickelt sich ständig weiter und passt sich eurem Spielverhalten an, um so keine Verschnaufpause durch leicht zu entschlüsselnde Muster zu bieten.

Die auf Hochglanz polierte Science-Fiction-Version von Slender verbindet die bedrückende Klaustrophobie des Alls mit der Hilflosigkeit, keine Waffe zu haben, um sich gegen das Alien zu wehren. Auf den ersten Blick wirkt Alien: Isolation wie eine Fortsetzung der Filme, auf die wir schon seit Jahren warten und versucht uns mit vielen kleinen Details und einer bedrückenden Atmosphäre den Angstschweiß über den Rücken laufen zu lassen.

Stille Hügel

Weniger Angst und mehr Terror verspricht eine auf der Sony Pressekonferenz angeteaserte Demo, die im PlayStation Store schlicht als P.T. (Playable Teaser) gelistet wird. Hinter ihr versteckt sich nichts anderes als ein Vorgeschmack auf Silent Hills von Metal Gear-Vater Hideo Kojima und Regisseur Guillermo del Toro, in dem Norman Reedus aus The Walking Dead die Hauptrolle übernehmen soll.

Die Demo ist auf den ersten Blick nicht viel mehr als ein “Walking Simulator”, der euch in First-Person-Ansicht in ein nicht ganz so verlassenes Haus schickt. Was trotz der Serien-untypischen Perspektive nicht sonderlich ungewöhnlich klingt, sorgt während des Spielens dennoch für wahren Terror unter Spielern. Obwohl ihr schnell ein Gefühl dafür gewinnt, was euch erwartet, bleibt euch die wahre Form verborgen, bis es zu spät ist und ihr bereits kurz vor dem Herzinfarkt steht oder vor Schreck den Controller durchs Zimmer geworfen habt.

Ob sich dieses Phänomen auch auf das eigentliche Spiel übertragen lässt, bleibt abzuwarten. Der Start ist vielversprechend, besonders weil Silent Hill(s) ein von vielen totgesagtes Franchise war, dem auch durch Silent Hill: Downpour und Silent Hill: Revelation kein neues Leben eingehaucht werden konnte. Die so ungewöhnliche wie mysteriöse Partnerschaft von Guillermo del Toro und Hideo Kojima könnte das aber ändern und nicht nur den AAA-Horror zurück in den Mainstream bringen, sondern auch, ihm eine völlig neue Form verleihen.

Nachdem Guillermo del Toros Survival Horror-Spiel Insane nach dem Untergang THQs von der Bildfläche verschwand, dürfen wir gespannt sein, ob er seine Ideen nun in Silent Hills verarbeitet. Oder ob Kojima Productions der geheime Entwickler ist, über den er sich weigert zu sprechen.

Horror im Reboot

Reboots erfahren auch die beiden Franchises Haunted House und Alone in the Dark wie Publisher Atari erst gestern verkündete. Beide Serien sollen noch dieses Jahr eine Neuauflage auf dem PC erhalten. Zwar wurde Alone in the Dark erst 2008 mit einem Reboot bedacht, die Begeisterung hielt sich allerdings in Grenzen, was vielleicht auch ein wenig an dem nur drei Jahre zuvor erschienenen Film Alone in the Dark von Uwe Boll lag, der Filmfans und Gamer auf eine ganz andere Art erschreckte.

Viel mehr als ihre Existenz und ein vages Veröffentlichungsdatum ist zu den Atari-Spielen zwar noch nicht bekannt, das Timing hingegen ist sehr interessant. Es reiht sich in eine ganze Ansammlung an Horror-Ankündigungen der letzten Monate ein, die zeigen, dass Publisher den Indie-Trend zum Schrecken erkannt haben, der beweist, dass sich Angstschweiß eben doch verkaufen lässt.

Nicht nur Reboots und bekannte Franchises wollen euch in Angst und Schrecken versetzen. Welche neuen Marken den Horror wiederbeleben wollen, erfahrt ihr im zweiten Teil von Die Wiedergeburt des Horrors.

Was haltet ihr von der Wiedergeburt alter Horror-Franchises?

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