Easter Eggs & Co.: Nervig oder netter Fan-Service?

03.04.2015 - 09:00 Uhr
Ein legendäres Easter Egg aus Hitman: Blood Money
Square Enix
Ein legendäres Easter Egg aus Hitman: Blood Money
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Ich persönlich liebe Easter Eggs in Spielen und betrachte sie als Fan-Service der Entwickler, die sich Gedanken gemacht haben, um mich auch abseits der üblichen Pfade zum Schmunzeln zu bringen. Andere fühlen sich genervt, weil ihnen etwas entgeht. Ja, was denn nun?

Bevor wir uns aber dem aktuellen Thema zuwenden, werfen wir noch mal einen schnellen Blick in die letzte Woche zurück, in der ein buntes Treiben in unseren Kommentarbereichen herrschte: Wir fragten euch, wie weit Spieler in Videospielen gehen sollten , vor allem in Spielen wie DayZ , in denen Entwickler uns ein reiches Inventar an Möglichkeiten zur freien Verfügung überlassen.

User Bloodhoven kann die Frage für sich relativ eindeutig beantworten:

Ich besitze zwei Hände... und die kraft, die meisten Menschen nur mit dem Einsatz dieser umzubringen... So.... wenn ich jetzt jemanden töte, gebe ich der Evolution die Schuld? Nope...
Ebensowenig liegt es in der Verantwortung der Entwickler, darauf aufzupassen, dass irgendwelche Spieler ihrer krankhaften Phantasie einer Geiselnahme nacheifern. :D Dass sowas überhaupt erst ausdiskutiert werden muss. Aber ich muss sagen, so als spieler würde ich mir schon ein paar Gedanken machen, was mit mir nicht stimmt, wenn ich immer nur den punisher raushängen lassen will^^

d-g0  hingegen versucht, das Thema an den einzelnen Akteuren festzumachen:

Man muss einfach eingestehen, dass der Großteil aller Online-gaming Communities von (vermeintlichen) Vollidioten besetzt ist.
Die Kunst besteht darin, vernünftige Leute zum zocken zu finden (oder schon zu haben) und sich auf das gemeinsame Spielen zu konzentrieren. Schaut man zu viel auf die "Fremden" wird das Gesicht ratzefatze ganz schnell rot vor lauter Facepalms. Schlimm, aber ist leider so.

Das sind nur zwei kleine Ausschnitte aus der lebhaften und interessanten Diskussion, die ihr euch unbedingt noch einmal direkt hier durchlesen solltet. 

Diese Woche geht es um Easter Eggs, kleine Überraschungen und Anspielungen, die vom Entwickler versteckt und durch Spieler meist nur zufällig gefunden werden. Ich gehöre zu den Menschen, die sich über die kleinen Fan-Services freuen — andere stehen diesen versteckten Zusatzinhalten skeptisch gegenüber.

Tim blickt zurück

Früher pflegte ich ein eher ambivalentes Verhältnis zu versteckten Inhalten: Meine damaligen Lieblingsspiele gaben mir dadurch einen Anreiz, immer wieder in ihre Welt zurückzukehren, um auch den letzten Schleier auf der Karte zu lichten. Ich durchforstete Foren zu Gothic 2 , da ich herausfinden wollte, wie ich hinter die Palisade im Minental gelangen konnte und freute mich, als ich zufällig die Kräuterhexe Sagitta in einer Höhle aufspürte.

Bei Titeln, die ich einfach nur einmal durchspielte, ärgerte ich mich im Nachhinein jedoch darüber, nicht das „komplette“ Spiel erlebt zu haben. Vielleicht fühlte ich mich sogar ein bisschen um etwas betrogen. Das Aufkommen der Achievements kränkte diesen falschen Stolz zusätzlich.

Heutzutage habe ich ein besseres Gespür dafür, bei welchen Spielen ich welche Art von Geheimnissen zu erwarten habe. Ich muss nicht alle Gegenstände in The Order: 1886  aus jedwedem Winkel betrachten oder einsammeln, um das Spiel mit einem guten Gefühl abzuschließen. Trotzdem wage ich mich gerne mehrmals an Dark Souls  und Co., weil mir deren versteckte Inhalte (Stichwort: Painted World of Ariamis) einen spürbaren Gegenwert liefern.

Phil sieht es als nette Dreingabe

Ich finde Easter Eggs genau dann gut, wenn sie möglichst subtil implementiert sind. Die Tatsche, dass diese Features nie wirklich einfach und meistens durch Zufall zu finden sind, gibt ihnen etwas Mystisches. Weil niemand außer den Entwicklern wirklich darüber Bescheid weiß, liegt es an der Community, sich darüber auszutauschen.

Außerdem machen Easter Eggs das jeweilige Studio, das hinter einem Titel steht, sympathischer. In Sacred 2: Fallen Angel  waren beispielsweise auf allen Grabsteinen im Spiel die Namen der echten Entwickler zu finden. Eine solche Selbstironie kann ziemlich witzig sein. Gleichzeitig kann sie aber auch nervig werden, sofern ich einfach damit überschwemmt werde.

Hannes unterscheidet zwischen Easter Eggs und versteckten Inhalten

Warum sollte auch nur irgendjemand etwas gegen Easter Eggs haben? Tatsächlich stellte ich mir diese Frage auch, aber letztlich kommt es darauf an, ob es wirklich nur um versteckte Witze bzw. andere sonderbare Details geht, oder Inhalte, die das Spiel bereichern. Früher sind mir oft zusätzliche Charaktere, Level oder Gegenstände entgangen, weil ich nicht durch Zufall darauf gestoßen bin. Solche Entdeckungen haben für mich den wahren Spaß ausgemacht.

Mittlerweile sind viele Easter Eggs aber tatsächlich nur nette Kleinigkeiten, die zwar lustig sein können, aber die Suche nach ihnen selten rechtfertigen. Die eigentlichen optionalen und versteckten Inhalte werden nun einfach per DLC verkauft. Mit dieser Entwicklung von Easter Eggs habe ich tatsächlich so mein Problem.

Was haltet ihr von Easter Eggs und dem Mythos der versteckten Bonus-Inhalte? Stört es euch zu wissen, wie viel euch entgehen könnte? Oder liebt ihr den Reiz der Suche, um auch das letzte Geheimnis zu finden?

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