FIFA 16 ruft aktuell heftigere Reaktionen hervor als jeder andere Serienteil zuvor – weil es weibliche Nationalmannschaften einführt. Wer sich durch die Kommentare der diversen Social Media-Postings zu diesem Thema wühlt, stößt ebenso auf frauenfeindliche Beleidigungen wie Vorwürfen gegenüber Hersteller Electronic Arts. Was steckt dahinter?
Mehr: EA-Mitarbeiter reagiert auf frauenfeindliches FIFA 16-Bashing
Bevor wir dieser Frage nachgehen, werfen wir einen Blick auf die letzte Community-Frage der Woche. Diese befasste sich mit dem kürzlich angekündigten Need for Speed-Reboot und der Frage, ob der Neustart der Rennspiel-Reihe helfen könnte oder ob ihr euch lieber Underground 3 gewünscht hättet .
gamespilot-Nutzer Grimalkin erinnert an die Anfänge der Serie:
Solange es Hot Pursuit oder High Stakes ähnelt, könnte es ein gutes NFS werden. Für mich ist der Kern der Reihe ja immer noch Autorennen auf Landstraßen + Polizeiverfolgung.
Veldrin wiederum wünscht sich neue Ideen:
Sie sollten NFS zumindest ein Stück weit neu erfinden. Es muss nicht zwingend einem der letzten oder alten Teile ähneln. Denn manchmal muss man sich verändern, um sich treu zu bleiben.
Sollten sie nämlich wieder nur ihren Wurzeln treu bleiben, dann haben wir das gleiche wie die letzten Jahre. Rivals war ja auch nur ein Aufguss von Hot Pursuit. Ebenso Most Wanted und viele Teile davor.
Thyred sieht das Problem nicht bei der Serie, sondern dem Hersteller:
Ich erwarte von EA aufgrund deren aktueller Geschäftspolitik nichts mehr, außer DLCs und Spiele, die versuchen, Mechaniken anderer Titel zu nutzen, ohne zu verstehen, was diese Mechanik wirklich ausmacht.
Auch über unsere Facebook-Seite erreichten uns einige Antworten. So macht Björn Bosmann deutlich, was er sich statt dem Reboot wünscht:
Underground 3!!!!!!!!!
Und damit verlassen wir die Rennpisten, um uns mit der aktuellen Community-Frage zu beschäftigten und die Vorwürfe gegen die Spielerinnen in FIFA 16 zu entkräften.
"DAS KANN DOCH KEINER ERNSTHAFT WOLLEN!" — Darüber denkt Dom :
"FRAUEN KÖNNEN DOCH GAR NICHT FUSSBALL SPIELEN!" — Rae meint:
Soweit ich weiß, handelt es sich bei FIFA 16 nicht um reales Fußball, sondern um ein Videospiel. Wenn die Mannschaften darin also versagen (egal welche), liegt das ganz allein an euch.
Falls ihr reales Fußball meint: Das spielt im Fall von FIFA keine wirkliche Rolle und als wir zuletzt nachgesehen haben, hatten die meisten Frauen noch Füße, um gegen Bälle treten zu können. Wie erfolgreich das ist, hängt (wie bei Männern auch) von der Person ab, nicht von ihrem Geschlecht.
"EA SOLL GEFÄLLIGST BUGS FIXEN!" — Tim mimt den Erklärbär
Hallo Kinder, heute erkläre ich euch, wie das mit der Spieleentwicklung so läuft. Schließlich fordern einige von EA, sie sollten sich doch lieber darum kümmern, Bugs zu beheben, statt Ressourcen in Fußballspielerinnen zu investieren.
Dabei lassen diese sich vergleichsweise einfach realisieren. Immerhin dürften die Entwickler zentrale Spielmechaniken wie die KI oder die Ballphysik kaum überarbeiten müssen. Ihr seht also, es besteht kein Grund, die Kristallkugel zu bemühen. Bis zum Release von FIFA 16 ist es noch etwas hin, über Bugs sollten wir erst sprechen, wenn wir das Spiel gesehen haben.
[HIER BELIEBIGEN HERD-WITZ EINFÜGEN] - Rae verdreht die Augen
Frauen zurück an den Herd und Männer zurück in die Höhlen? Küchen-Witze sind so steinzeitlich, dass es ein Wunder ist, dass sie noch nicht ausgestorben sind – oder diejenigen, die sie machen. Wer so etwas noch von sich gibt, ist in längst vergangenen Zeiten stecken geblieben und wahrscheinlich mit so etwas Modernem wie Videospielen und FIFA 16 sowieso überfordert.
"ICH WILL KEINE FRAUENMANNSCHAFTEN IN MEINEM SPIEL, DIE SOLLEN LIEBER ALS EIGENES SPIEL/DLC VERÖFFENTLICHT WERDEN!" – bringt Rae zum Lachen
Im Kern heißt das also, dass es Menschen gibt, die es befürworten, zusätzlichen und völlig optionalen Content aus einem Spiel herauszunehmen und ihn stattdessen lieber für zusätzliches Geld zu verkaufen? Das ist gerade dann ein zweifelhaftes Argument, wenn wir bedenken, dass immer wieder die DLC-Politik von Publishern wie Electronic Arts angeprangert wird.
Wenn ihr tatsächlich der Ansicht seid, dass Content geschnitten und separat verkauft werden sollte, dann dürft ihr euch allgemein nicht mehr über DLCs beschweren. Offenbar habt ihr sie doch lieber als gedacht.
"DAS IST DOCH NUR WIEDER SO EIN FEMINISMUS-SCHWACHSINN!" –nervt Rae
Jeder, der behauptet, dass wir Feminismus nicht brauchen, muss nur einen Blick in die FIFA 16-Kommentarsektionen werfen, um zu sehen, dass das nicht stimmt. Unter keinem Artikel stehen keine vor Sexismus triefenden Beleidigungen/Beschimpfungen gegen Frauen oder Sprüche, die uns auf unsere Körper reduzieren. Einige gehen sogar so weit, zu sagen, dass sie das Spiel nun nicht mehr kaufen werden, weil sie offenbar mit der (digitalen) Existenz von Frauen nicht klar kommen.
Wer tatsächlich der Meinung ist, dass die Option (!) Frauen in einem Videospiele (!) zu spielen, ein Problem ist, sollte sich fragen, warum das für ihn ein solches Problem ist. Oder warum er anderen eine zusätzliche Möglichkeit, die er getrost ignorieren könnte, nicht gönnt.
"JETZT KAUFE ICH ES ABER NICHT MEHR" - Phil stimmt zu
Gut.
Was sagt ihr zu der Debatte und zu den kritischen Stimmen? Wenn ihr eine der kritischen Stimmen seid: Was stört euch wirklich an Frauen in FIFA 16?