Harry Potter und der Halbblutprinz ignoriert 11 wichtige Momente

20.04.2020 - 10:30 UhrVor 4 Jahren aktualisiert
Harry Potter und der HalbblutprinzWarner Bros.
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Wir stellen mit Harry Potter und der Halbblutprinz im Vergleich von Buch und Film den 6. Teil der Reihe von J.K. Rowling auf den Prüfstand. Änderungen gibt es darin reichlich.

In Harry Potter und der Halbblutprinz passiert im Zaubereruniversum eine ganze Menge. Genau wie die anderen Verfilmungen nach den Büchern von J.K. Rowling konnte auch der mehr als 600 Seiten starke Wälzer (das zweitdickste Buch der Reihe) aber natürlich nicht 1:1 auf die Leinwand gebracht werden. Unser Vergleich zeigt die Unterschiede zwischen Buch und Film.

Harry Potter 6, der zum Ausgangspunkt zahlreicher Harry Potter-Fanfilme wurde, nahm beim genauen Hinsehen an der Vorlage einige Kürzungen und Veränderungen vor, von denen hier die 11 wichtigsten fehlenden Momente genauer beleuchtet werden.

Harry Potter 6 und der fehlende britische Premierminister

Obwohl auch Film Harry Potter und der Halbblutprinz damit beginnt, Voldemorts Schreckensherrschaft zu veranschaulichen, lässt er dabei die eigentlich Handlung des allerersten Roman-Kapitels komplett weg: Weil sich die Morde und Zerstörung in Großbritannien nicht länger verheimlichen ließen, stattet Zaubereiminister Cornelius Fudge dem britischen Premier im Buch einen Besuch ab, der diesen mit allen offenbarten magischen Details fast zur Verzweiflung treibt.

Harry Potters Cornelius Fudge: nach Teil 5 nicht mehr in Teil 6

Fudge-Darsteller Robert Hardy taucht aufgrund dieser Streichung im Film gar nicht auf. Außerdem war die Weglassung auch eine gewisse Absage, die die Harry Potter-Reihe der Realität und einer Bindung an echte englische Politik erteilte.

Keine Dursleys und kein Erbe in Harry Potter und der Halbblutprinz

Um den Film zu straffen, fehlen auch Vernon, Petunia und Dudley Dursley in der Harry Potter 6-Adaption. Das ist verständlich, bringt uns aber leider um ein Zusammentreffen von Dumbledore und den Dursleys.

Harry Potter: die Dursleys

Im Buch lädt sich Albus Dumbledore (Michael Gambon) nämlich selbst zum Tee im Ligusterweg Nr. 4 ein, um Harry abzuholen, bevor er dessen Gepäck in den Fuchsbau vorausschickt und mit ihm den neuen Zaubertrank-Lehrer Horace Slughorn rekrutieren geht. Zuvor enthüllt er Harry vor den gierigen Augen der Dursleys das Erbe von Sirus Black: Grimmauldplatz Nr. 12 sowie Hauself Kreacher.

Harry Potter 6 bietet weniger Liebe für Nebenfiguren

Gespart wird im sechsten Harry Potter-Film auch ein wenig an Romantik, wenn es um Nebenfiguren geht. Während seines Aufenthalts im Fuchsbau ist zum Beispiel im Buch auch Fleur Delacour (Clémence Poésy) anwesend, die hier schon ihre Hochzeit mit Bill (Domhnall Gleeson) vorbereitet und dabei immer wieder mit Molly Weasley (Julie Walters) aneinandergerät. Das frische Paar fehlt im Film ganz.

Harry Potter: Fleur & Bill; Lupin & Tonks

Auch die turbulente Liebesgeschichte zwischen Tonks und Lupin (Natalia Tena und David Thewlis) erhält im sechsten Harry Potter-Film weniger Raum als in der Buchvorlage, wo der Metamorphmagus Harrys ehemaligen Professor zu mehreren Gelegenheiten davon überzeugen muss, dass sein Alter und sein Werwolf-Dasein ihr egal sind. (Ihr Patronus ändert sich im Zuge dessen sogar zu einem Wolf.)

Keine Verteidigung gegen die Dunklen Künste mit Snape

Während Harry Potter im sechsten Buch wütend auf Severus Snapes (Alan Rickman) erfüllten Traum der begehrten Professoren-Stelle ist, weil er den verhassten Lehrer teilweise für Sirius' Tod verantwortlich macht, wird der neue Posten im Film so gut wie gar nicht thematisiert.

Harry Potter 6: Kein Snape als Verteidigung gegen die Dunklen Künste-Lehrer

Der Fokus in Harry Potter und der Halbblutprinz liegt stattdessen auf dem neuen Zaubertrank-Unterricht und wir bekommen leider keine einzige von Snapes Unterrichtsstunden zu sehen, die Harrys Hass auf Snape noch weiter befeuern.

  • Harry Potter: Diese 13 ungelösten Geheimnisse beschäftigen uns noch immer

Dumbledore, Harry Potter und Voldemorts reduzierte Familiengeschichte

Im sechsten Harry Potter-Buch stellt Harry Potters "Unterricht" bei Dumbledore einen entscheidenden Teil der Handlung dar. Mithilfe gesammelter Erinnerungen lernt er Voldemort besser verstehen, indem er mehr über dessen Kindheit und Jugend erfährt.

Harry Potter 6: ein junger Voldemort mit Anhängern

Eine entscheidende Rückblende, die Dumbledore Harry im Buch zeigt, ist die von Tom Riddles Ursprung: Er entstammt als Slytherin-Nachfahre dem Reinblüter-Haus der Gaunts. Seine Mutter Merope Gaunt wurde von deren Vater Marvolo und Bruder Morfin malträtiert. Sie verliebte sich in einen Muggel und machte sich diesen mit Liebestränken gefügig.

Dass Tom Riddle im Waisenhaus später die anderen Kinder quälte, mit ihnen eine gewisse Höhle am Meer besuchte und schließlich bei Borgin & Burkes arbeitete, um an das Slytherin-Medaillon seiner Mutter zu kommen, erfahren wir im Film nicht.

Genauso wenig wird offengelegt, dass Voldemort seine Muggel-Riddle-Verwandten tötete und Hufflepuff-Becher-Besitzerin Hepzibah Smith umbrachte. Becher und Amulett werden aber später Horcruxe. Die hier schon erfolgte Schlussfolgerung, dass Gryffindor- und Rawenclaw-Artefakte (sowie Nagini) weitere Seelenstücke enthalten, fehlt im sechsten Harry Potter-Film.

Film-Änderung zum Roman: Keine Vampire in Harry Potter

Es ist nur ein kleiner Moment, der verständlicherweise vernachlässigt wurde. Trotzdem führt Harry Potter und der Halbblutprinz tatsächlich die Existenz von Vampiren im Zauberer-Universum ein. Auf einer von Slughorns Partys treffen wir im Roman nämlich auf den Vampirforscher Eldred Worple (Autor von "Blutsbrüder") und dessen spitzzahnigen Freund Sanguini.

Harry Potter 6: Die geschnittene Szene mit Vampir Sanguini, Luna & Eldred Worple

Tatsächlich wurden Szenen mit dem Vampir-Duo für den sechsten Harry Potter-Film gedreht, dann aber wieder herausgeschnitten, weshalb es in Harry Potters Filmuniversum nach offizieller Betrachtung zwar Werwölfe, aber keine Vampire anzutreffen gibt.

Keine Apparier-Stunden für Harry Potter

Das Erlernen der magischen Teleportation aka Apparieren wird in Film Harry Potter und der Halbblutprinz nie unterrichtet. Als wichtige und schwierige Lektion, die große Gefahren der Selbstverletzung in sich birgt, ist sie im Buch jedoch ein wichtiger Bestandteil.

Harry Potter und Dumbledore kurz vor dem Apparieren in Teil 6

Ähnlich verhielt es sich schon im Vorfilm, wo den Hogwarts-Schülern nie die wortlose Zaubererei beigebracht wurde, für die sie die Sprüche nur in ihrem Kopf denken müssen. Die Fähigkeit non-verbaler Duelle beherrschen sie in den späteren Filmen einfach so.

Dumbledore und sein Vertrauen zu Snape

Da Professor Trelawney (Emma Thompson) in Harry Potters sechsten Film nicht zurückkehrt, erfahren wir außerdem nie, dass Snape nach seinem Belauschen der Prophezeiung und der Ermordung von Harrys Eltern zum Doppelagenten wurde, der Voldemort für Dumbledore ausspionierte.

Harry Potter: Snape & Dumbledore

Gleichermaßen scheint der Film-Harry Dumbledores Vertrauen in Snape nie in Frage zu stellen, während der Buch-Harry durchaus lautstark seine Zweifel äußert. Außerdem belauscht Harry einen Streit zwischen Dumbledore und Snape im Verbotenen Wald, der Dumbledores (scheinbar) fehlgeleitetes Vertrauen und seine Ermordung umso schwerer wiegen lässt.

Harry Potters Feigheit während Dumbledore Ermordung

Ein großer Unterschied zwischen Buch und Film von Harry Potter und der Halbblutprinz präsentiert sich auf Hogwarts' Astronomie-Turm. Während Dumbledore Harry im Film lediglich sagt, er solle sich verstecken, belegt er ihn im Buch unter seinem Unsichtbarkeitsumhang mit einem Körperklammer-Fluch, durch den Harry nichts weiter tun kann, als Dumbledores Tod mit anzusehen.

Harry Potter und Dumbledore kurz vor dem Mord

Erst mit Dumbledores Sterben löst sich auch der Fluch, sodass Harry Voldemorts Anhänger verfolgen kann. Diese Änderung ist insofern gravierend, dass sie impliziert, Harry hätte im Film einschreiten und sich offenbaren können. Der nachfolgende Kampf zwischen Todessern und Harrys Verbündeten entfällt ebenfalls, weil er den Filmemachern zu sehr der späteren Schlacht von Hogwarts ähnelte. So sehen wir auch nicht, wie Bill Weasley vom unverwandelten Werwolf Fenrir gebissen wird.

Harry Potter und der unerklärte Halbblutprinz

Während sich Snape in Harry Potter 6 selbst als Halbblutprinz outet und wir nichts weiter zu dieser Namenswahl erfahren, hält das Buch eine sehr viel genauere Herleitung von Snapes Alias bereit.

Harry Potters Halbblutprinz: Snape

Im Roman erfahren wir: Snape selbst war mit nur einem magischen Elternteil ein Halbblut. Außerdem hieß seine Mutter vor der Hochzeit Eileen Prince und besuchte Hogwarts (wo Harry einmal sogar über ihren Namen stolpert).

Reduzierte Trauer in Harry Potter 6: Keine Beerdigung für Dumbledore

Was viele Fans dem sechsten Film ankreiden, ist das Dumbledores Bestattungszeremonie weggelassen wurde. Kein weißes Grab, kein davonfliegender Phönix Fawkes und kein neuer Einblick in die Trauer-Rituale der Zaubererwelt finden sich hier.

Dumbledores Grab: erst in Harry Potter 7 zu sehen

Die traurige Note, auf der das Buch Harry Potter und der Halbblutprinz endet, wird zudem noch von Harrys Trennung von Ginny verstärkt, um sie zu schützen. Auch, dass alles umsonst war, weil das Medaillon eine Fälschung ist, erfahren wir anders als im Buch nicht sofort, sondern erst später.

Natürlich ließen sich viele weitere Unterschiede zwischen Buch und Film finden:

  • Slughorn sieht anders aus als im Buch beschrieben.
  • Im Film gibt es keine Zeugnisse und Zensuren für Harry, Ron und Hermine.
  • Wir erfahren nie von Karkaroffs Ermordung oder von Draco Malfoys Beziehung zu Pansy Parkinson.
  • Felix Felicis ist klar statt von goldener Farbe.
  • Im Buch küsst der eifersüchtige Ron Lavender nur, weil Ginny ihm von Hermines Viktor-Krum-Kuss erzählt.
  • Es wird verschwiegen, dass Fenrir einst Lupin verwandelte.
  • Der neue Zaubereiminister Rufus Scrimgeour versuchte bereits im sechsten Roman, Harry zu rekrutieren.
  • Im Buch wird der Fuchsbau nicht angegriffen, dafür gibt es aber ein Wiedersehen mit Dobby.
  • Crabbe und Goyle verwandeln sich als Malfoys Späher in kleine Mädchen.
  • Harry entdeckt im Raum der Wünsche im Vorbeigehen Ravenclaws Diadem.

Die Liste ist lang, muss aber an dieser Stelle reichen.

Harry Potter 6 ohne Dobby

Wie sehr wurden die anderen Harry Potter-Filme im Vergleich zu ihren Buchvorlagen verändert?

In unserer Reihe der Buch-Film-Vergleiche haben wir übrigens schon die ersten fünf Harry Potter-Romane mit ihren Adaptionen verglichen, was ihr hier genauer nachlesen könnt:

Im Kopf behalten sollten wir dabei natürlich stehts, dass ein Film seine Buchvorlage fast nie hundertprozentig werkgetreu umsetzen kann (oder überhaupt sollte), weil es sich hier um komplett verschiedene Medien handelt. Wenn wir an dieser Stelle die Unterschiede in Erinnerung rufen, handelt es ich um pure Neugier und sollte nicht zwangsläufig als Kritik der Filme ausgelegt werden.

Stört es euch, dass die Harry Potter-Filme sich gegenüber J.K. Rowlings Büchern einige Freiheiten herausnehmen?

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