UPDATE
Der Publisher Devolver Digital hat mittlerweile in einem Blogeintrag auf die Entscheidung des australischen Classification Boards reagiert und wirft den Verantwortlichen vor, die Szene aus dem Kontext gerissen zu haben und Fakten ignoriert zu haben. Sie planen jedoch nicht, gegen die Entscheidung vorzugehen.
Zudem wurde ein Video veröffentlicht, dass die betroffene Spielszene zeigt und klar macht, dass der Spieler vor der Mission entscheiden kann, ob er die Sequenz überspringen möchte oder nicht.
Originalmeldung
Als Hotline Miami im Herbst 2012 erschien, erregte der hektische Action-Titel jede Menge Aufmerksamkeit. Für den hypnotischen Stil und die kompromisslose Spielmechanik gelobt, fachte Hotline Miami aber auch bitterlich geführte Diskussionen darüber an, ob die explizite Gewaltdarstellung des Spiels einem satirischen Zweck dient , oder schlicht aus Liebe zur Provokation integriert wurde.
Auch der Nachfolger, der momentan von den Dennaton Games-Entwicklern für den baldigen Release vorbereitet wird, hat schon im Vorfeld für Aufsehen gesorgt. Laut Kotaku Australia verweigert das australische Äquivalent der BPjM (Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien) Hotline Miami 2: Wrong Number nun die Einstufung und indiziert das Spiel somit. Der Grund dafür ist die bereits bekannte Vergewaltigungssequenz, die schon in der Demo zu Hotline Miami 2 für heftige Kritik am Entwicklerteam gesorgt hat. Die folgende Beschreibung dieser Sequenz ist explizit. Wer dies nicht lesen möchte, darf den nächsten Absatz gern überspringen.
In der besagten "Midnight Animal"-Szene fällt der Spieler über eine Gruppe männlicher Gegner her, die brutal zu Tode gebracht werden. Eine verängstigte Frau in roter Unterwäsche wird im Anschluss zu Boden geschlagen und landet mit dem Gesicht voran in der Blutlache. Die Figur des Spielers ist dann dabei zu beobachten, wie sie gewaltsam von hinten in die Frau eindringt. Der Vorgang ist dabei deutlich als Vergewaltigung gekennzeichnet, die Frau deutet Schmerz und Befreiungsversuche an.
Der Spielabschnitt ist laut Dennis Wedin, seines Zeichnes Entwickler bei Dennaton Games, durch den spielinternen Kontext klar als nicht real gekennzeichnet. Die Vergewaltigung findet im Rahmen eines Filmdrehs statt, der Spieler übernimmt dabei die Rolle eines Schauspielers. Der Regisseur unterbricht die Darstellung der Vergewaltigung mit dem Wunsch, die Frau möge doch etwas "mädchenhafter" schockiert agieren. (via Rock, Paper, Shotgun )
In den Richtlinien der australischen Prüfstelle heißt es, dass die Darstellungen von Sexualität, Drogenmissbrauch und Gewalt einem gewissen moralischen Standard entsprechen müssen. Im Falle der überzeichneten, fast comichaften Gewaltszenen in Hotline Miami 2 scheinen die Vorgaben eingehalten worden zu sein. Die Vergewaltigung hingegen, die zudem einer der wenigen Frauenfiguren des Spiels widerfährt, ist realistisch wenn auch äußerst brutal dargestellt und gewinnt dadurch offenbar für die Prüfstelle an moralischer Relevanz.
Nach der Kontroverse um die Demo entschuldigten sich die Entwickler und versprachen, die Szene noch einmal zu überprüfen. Offenbar ist sie aber größtenteils unverändert in das Hauptspiel übernommen worden. Ein Statement von Dennaton Games zur Entscheidung in Australien steht noch aus.
Wie seht ihr diese Entscheidung der australischen Behörden?