Ich, Kingdom Hearts & die Spielidee meiner Träume

10.05.2016 - 09:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Kingdom Hearts
Square Enix
Kingdom Hearts
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Als Kingdom Hearts erschien, war es für mich, als wäre ein lang gehegter Spieletraum endlich Wirklichkeit geworden.

Es ist eine seltsame Zeit für Fans von Kingdom Hearts. Der dritte Hauptteil der Reihe ist seit einer halben Ewigkeit in Entwicklung und plötzlich tauchen überall Referenzen auf. Die Platinum-Demo  zu Final Fantasy XV erinnert von der Musik über das Leveldesign bis hin zum Kampfsystem mehr als genug an Kingdom Hearts. Und dann werfen wir endlich einen neuen Blick auf Geralts nächstes Abenteuer in The Witcher 3: Blood and Wine – und zwischen mannshohen Pilzen wie aus dem Alice im Wunderland-Level steht der Turm von Rapunzel, der in allen aktuellen Trailern zu Kingdom Hearts 3 zu sehen ist. Wenn das kein Grund ist, sich an den Anfang der Reihe zu erinnern.

Zurück zum Ursprung

Als ich zum ersten Mal von Kingdom Hearts gehörte, konnte ich gar nicht glauben, dass ein solches Spielkonzept wirklich existiert. Ein richtiges, echtes Spiel, in dem ich verschiedene Disney-Welten selbst erkunden kann? Von Tarzan über Aladdin bis zum Schiff von Captain Hook aus Peter Pan? Und das von den Machern meiner so heißgeliebten Final Fantasy-Titel ? Das klang schon zu gut, und dass dazu noch verschiedene Final Fantasy-Charaktere auftreten würden, ließ mich erst recht glauben, dem Spiel meiner Träume zu begegnen.

Gut, ganz so unrettbar überwältigt war ich vielleicht nicht, aber das Konzept klang wirklich richtig perfekt für mich. Das änderte sich auch nicht, als ich Kingdom Hearts dann endlich selbst spielen konnte. Schon der Titelsong Simple and Clean machte allerdings deutlich, dass ich mich in einem anderen Bereich von Rollenspielen bewegen würde, als es etwa bei Final Fantasy X der Fall war. Aber auch wenn das Kampfsystem etwas Neues war, die Möglichkeit, dem mir so unsympathischen Wakka seine dämlichen Blitzbälle an den Kopf zu werfen, machte das wett. Danke dafür, Square Enix!

Die drei Hauptcharaktere von Kingdom Hearts

Neben all den Charakteren, die meine Kindheit und Jugend geprägt haben, hat Kingdom Hearts mit Sora, Kairi und Riku aber auch noch drei eigene Charaktere, die gelungen sind und sich wunderbar in die Geschichte einfügen. Ich persönlich fand die Geschichte von Riku immer interessanter als den ewigen Strahlemann Sora, aber auch der wuchs mir im Laufe der Geschichte ans Herz – umso mehr durch die Interaktionen mit Donald und Goofy, die sich genauso großartig anhören wie im Original. Auch wenn ich daher Donald erst nach einer Gewöhnungsphase ohne Untertitel verstanden habe.

Apropos Originale. Das Spiel hat vielleicht nicht alle originalen Synchronsprecher, aber doch genug, um Kingdom Hearts so disneyhaft zu machen, wie es nur geht. Jede einzelne Welt strotzt vor Lebendigkeit und fängt immer verlässlich den jeweiligen Film ein. Auch die Sprecher machen ihren Job fantastisch und stärken damit deutlich die Verbindung zu den Vorlagen.

Und dann ist da noch dieses ganz eigene Gefühl, wenn Filmszenen sich plötzlich nicht mehr um die Filmfiguren drehen, sondern um mich, als Spielerin und Fan gleichermaßen. Plötzlich muss ich mit Arielle gegen Ursula antreten oder versuche für Doktor Finkelstein die Zutaten für ein Herz zu finden oder Wendy vor Captain Hook zu retten. Vermutlich würden all diese Szenen auch ohne die richtigen Sprecher funktionieren und ohne die so liebevoll zu Hintergrundmusik gemachten Songs. Aber die Vermischung all dessen macht das Erlebnis einfach noch ein bisschen schöner.

Waren es die Kostüme in Halloween Town?

So sehr ich das Spiel auch mag, es brauchte beim ersten Durchspielen tatsächlich bis Halloween Town, um mich ganz für sich zu gewinnen. Das bedeutet, bis fast zur letzten Welt und zur einzigen, deren Filmvorlage Nightmare Before Christmas ich gar nicht kannte. Vielleicht nahm ich deswegen den Zauber besser wahr, mit dem Square Enix hier Spiel und Film verschmolz, weil ich mich ganz auf das einließ, was mir geboten wurde. Ich wusste ja nicht, wie die Darstellung im Film war. Daher erlebte ich hier den Disney-Film durch die Augen von Tetsuya Nomura und seinem Team und fühlte mich bestens unterhalten. So gut, dass ich schon beim Gedanken an Kingdom Hearts immer das “This is Halloween”-Theme des Spiels im Kopf habe. Jetzt übrigens auch, falls das jemand fragen möchte.

Das einzige Problem der Serie liegt für mich darin, wie sie vertrieben wird. Neben den zwei Hauptteilen gibt es insgesamt fünf Titel, die irgendwo zwischen Spin off, Prequel und Sequel liegen und auf zu vielen Konsolen erschienen sind, um problemlos zugänglich zu sein. Dazu gibt es jetzt wiederum Remake-Sammlungen, die einen Teil der Spiele zusammenfassen, womit Kingdom Hearts inzwischen auf 6 Konsolen aufgetaucht ist. Kingdom Hearts 3 erscheint mit der PS4 und der Xbox One wieder auf zwei ganz neuen Plattformen. Insgesamt ist das selbst für hartgesottene Fans ein bisschen anstrengend. Als würde es nicht reichen, dass die Handlung rund um Sora, Riku und Kairi inzwischen epische Ausmaße angenommen hat und kaum noch in wenigen Sätzen zu erklären ist.

Trotzdem bin ich mir sicher: Kingdom Hearts wird seine Geschichte irgendwann zu Ende erzählen. Obwohl ich vorher sicher alle sechs Teile noch mal spielen muss, um der Handlung überhaupt folgen zu können, warte ich weiter gespannt auf die Fortsetzung in Kingdom Hearts 3. So sehr, dass ich schon in anderen Spielen Hinweise auf den Titel suche und wieder tagelang “This is Halloween” im Kopf habe. Die Version übrigens, die als Levelmusik im Spiel ist, nicht den wirklich guten Song aus dem Film. Den habe ich aber nun endlich auch gesehen und auch das verdanke ich Kingdom Hearts. Ebenso wie das Gefühl, keinen neuen Film zu sehen, sondern einen altbekannten Klassiker, der in mir wohlige Nostalgie auslöst.

Was ist eure liebste Welt in Kingdom Hearts?

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