"Perfektion ist schwer zu ertragen": Der vielleicht beste Sci-Fi-Film von Steven Spielberg hat eine extrem niedrige Bewertung und Fans suchen händeringend nach Erklärungen

25.09.2023 - 17:00 UhrVor 8 Monaten aktualisiert
Krieg der WeltenParamount
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Ist ein Sci-Fi-Meisterwerk von Steven Spielberg eigentlich Müll? Bei Rotten Tomatoes wird sein fantastischer Alien-Horror von Fans abgestraft. Dafür gibt es gute Erklärungen.

Hat Steven Spielberg ein Meisterwerk erschaffen oder liegen Kritiker:innen mit ihrer Meinung komplett daneben? Vor 18 Jahren erschien Krieg der Welten in den Kinos. Tom Cruise beschützt in dem Sci-Fi-Horror seine Familie vor einer Alien-Invasion und der panischen US-Bevölkerung.

Die Kritik liebt Spielbergs Neuverfilmung des Klassikers aus dem Jahr 1953. Beim Publikum schneidet sie deutlich schlechter ab: “Kann das jemand erklären?”

Die niedrige Rotten Tomatoes-Wertung für Krieg der Welten verwirrt Fans

Der verzweifelte Aufruf stammt von dem X-Nutzer Matthieu Côté. Er stellte bei der Bewertungsplattform Rotten Tomatoes  fest, dass die Schnitte der Kritiken und des Publikums (Audience Score) weit auseinander klaffen – um ganze 34 Prozent. Als hätten die Gruppen zwei unterschiedliche Filme gesehen.

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Eine Nebenbemerkung: Die Methode, nach der Rotten Tomatoes die Bewertungsschnitte errechnet, ist umstritten. Die Scores setzen sich, grob ausgedrückt, nicht aus dem Durchschnitt der tatsächlich abgegebenen Bewertungen zusammen. Sie stellen stattdessen einen totalen Spiegel der grundsätzlichen "Zustimmung" dar. Die Prozentzahlen zeigen, wie viele Menschen einen Film mochten – oder eben nicht. Abstufungen der Begeisterung (oder Ablehnung) gehen unter.

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Diskrepanzen zwischen Kritik und Publikum gibt es immer – auch in die andere Richtung. Ein Unterschied wie bei Krieg der Welten ist aber eher selten. Er besteht übrigens auch bei Moviepilot: Die Community vergab eine gute, aber nicht überragende 6 von 10. Derweil wählten wir, die Redaktion, Steven Spielbergs Film auf Platz 19 der 50 besten Science-Fiction-Filme seit Beginn des Jahrtausends.

Was ist da passiert?

Krieg der Welten bei Fans unbeliebt: 4 richtig gute Erklärungen

1. Die deprimierende Atmosphäre ist schuld

Film-Journalist Brendan Hodges  bot nach dem X-Aufruf folgende Erklärung an, die im Rückblick einleuchtend wirkt:

"Krieg der Welten stellt das Trauma, die Angst und die Beklemmung der oft (absichtlich) unsympathischen Familie in den Mittelpunkt der Erzählung und der Kameraarbeit, wobei Spielberg die Ikonographie des 11. Septembers, brennende Züge und die Gewalt der Massen heraufbeschwört. Es ist ein verstörender Film und nicht das, was das Publikum 2005 wollte."

2. Tom Cruise ist schuld

Bilge Ebiri von Vulture  sieht das Problem nicht beim Film selbst, sondern in seinem Umfeld:

"Tom Cruise ruinierte während der chaotischen Presse-Tour von Krieg der Welten sein öffentliches Image. Ich bin mir sicher, dass ein großer Teil der niedrigen Zuschauerzahlen auf diesen Umstand zurückzuführen ist. (Der Film war eigentlich ein großer Kassen-Erfolg.)"

3. "Perfektion ist schwer zu ertragen"

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Nicht ganz ernst gemeint. Aber der Tweet bringt das in vielen Teilen der Diskussion herrschende Unverständnis gut auf den Punkt.

4. Das Ende könnte Fans enttäuscht haben

Auch Steven Spielberg war mit dem Ende nicht zufrieden. Krieg der Welten schließt seine Handlung recht abrupt ab. Es gibt keine große Schlacht, wie es Zuschauende von Invasionsfilmen wie Independence Day gewohnt waren: Die Aliens gehen an der Erdatmosphäre zugrunde. Der große Pay-off findet auf einer sehr persönlichen Ebene statt, wenn Tom Cruise' Charakter mit dem Einsiedler (Tim Robbins) auf Leben und Tod kämpft. Dies kann zu einer, durchaus verständlichen, Enttäuschung beitragen – die am Ende überwiegt und den Gesamteindruck trübt.

Letztlich trugen diese Faktoren wohl alle gleichermaßen zum eher schwachen Stand von Krieg der Welten bei Sci-Fi-Fans bei. Falls ihr den Film mit diesen Perspektiven einer neuen Prüfung unterziehen wollt, könnt ihr ihn unter anderem bei Amazon leihen oder bei Paramount+ in der Flatrate streamen.

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