In Sachen Reboot ist die Mission: Impossible-Reihe eine der wenigen echten Erfolgsgeschichten. Seit 1996 spielt Tom Cruise die Rolle des IMF-Agenten Ethan Hunt, der bereits in den 1960er Jahren durch seine elaborierten Tricks böse Buben hinters TV-Licht geführt hat. Unter Cruise-Control wandelte sich das Franchise zur Actionreihe, getrieben von den waghalsigen Stunts ihres Hauptdarstellers. Dabei drückten in den ersten fünf Filmen fünf verschiedene Regisseure der Action ihren mal spielerischen, mal romantischen Stempel auf. Am Donnerstag startet Mission: Impossible 6 - Fallout, bei dem nach Rogue Nation erneut Christopher McQuarrie Regie führt. Viel wurde geredet über die Verletzung des Tom Cruise am Set und einen atemberaubenden Stunt im Himmel über Paris. Doch zunächst wollen wir zurückblicken: Was sind die zehn besten Action-Sequenzen der ersten fünf Mission: Impossible-Filme?
In der folgenden Liste findet ihr zehn Action-Sequenzen, ausgewählt aus Mission: Impossible bis Mission: Impossible 5 - Rogue Nation. Dabei lautet das oberste Gebot Vielfalt. Es geht nicht nur um klassische Action, in der Körper oder Autos aufeinanderprallen, sondern auch um die clever ausgedachten und dynamisch umgesetzten Sequenzen, in denen das IMF-Team das tut, was es am besten kann: Touristen-Attraktionen und Hochsicherheits-Bereiche infiltrieren. Nach dem Kinostart von Fallout werden wir die Liste naturgemäß erweitern - und vielleicht findet dann auch der Halo-Jump über Paris Einlass.
Platz 10: Die Vatikan-Sequenz in Mission: Impossible 3
Alias - Die Agentin-Fan Tom Cruise war daran beteiligt, J.J. Abrams seine erste Kino-Regie zu verschaffen. Die Vatikan-Sequenz, in der das Team das Gelände des Kirchenstaats infiltriert, um Philip Seymour Hoffmans Bösewicht zu infiltrieren, bringt dabei das klassische Mission: Impossible-Gefühl in den 3. Teil, der ansonsten vieles anders machen will. Trotz der hohen Schnittrate behalten wir dabei die Übersicht, wo sich Hunt gerade als Reinigungsmann/Priester/Philip Seymour Hoffman verkleidet durchschmuggelt. Dabei wird die Spannung über zehn Minuten hinweg aufrecht erhalten und führt in ein pointiertes Ende. Schade nur, dass Hoffman nicht mehr Gelegenheit erhielt, Cruise/Hunt zu imitieren.
Platz 9: Ethan Hunts Free Solo-Kletteraktion in Mission: Impossible 2
Mission: Impossible 2 ist der Midlife-Crisis-Eintrag, der filmische Sportwagen in der Garage. Eröffnet wird der Film vom sinnlosesten Stunt der Reihe, da er im puren Plot keinerlei Rolle spielt. Es ist L’art pour l’art übertragen aufs Stunt-Geschäft - und das ist ein Lob. Ethan Hunt (mit neuer Frisur!) klettert in seiner Freizeit freihändig über Berge und mit John Woo hat Tom Cruise den idealen Regisseur gefunden, um diese hyperromantische Version von Hunt gebührend einzuführen. Es war das erste Mal im Franchise, dass Cruise als Star-Körper in tödlicher (von einem Harnisch geschützter) Gefahr schwebte. 18 Jahre später raubt die Sequenz noch immer den Atem. Selten wurde der Höhepunkt einer Star-Karriere derart prägnant in ein Bild gefasst.
Platz 8: Der Flugzeug-Start in Mission: Impossible 5 - Rogue Nation
Ein Airbus A400M Atlas bildete die wuchtige Einladung in den ersten Mission: Impossible-Film von Chris McQuarrie. Wie bereits bei Teil 4 sorgten Fotos, auf denen Tom Cruise an dem aufsteigenden Flieger hing, schon Monate vor Kinostart für Schnappatmung seitens der Fans. Die Eröffnungssequenz von Mission: Impossible 5 - Rogue Nation hält dem Hype stand. Für den Stunt ließ sich Cruise bis zu 1.500 Meter in die Höhe fliegen. Zu sehen, wie seine Beine über der dahinschwindenden Landebahn baumeln, bleibt ein Thrill, egal ob der Zuschauer weiß, wie genau Cruise gesichert war oder nicht. Die filmische Illusion kann nicht gebrochen werden, weil die Realität fast noch mehr beeindruckt.
Platz 7: Ethans Team wird ausgelöscht in Mission: Impossible
Der Auftakt von Mission: Impossible ist eine logistische wie dramaturgische Meisterleistung. Er stellt die Erwartungen an eine klassische Mission: Impossible-Sequenz auf den Kopf, in dem ein glaubwürdiges Team mit Stars vorgestellt (unter anderem Kristin Scott Thomas (!) und Emilio Estevez) und ausradiert wird. Die Parallelmontage zwischen Ethan und seinem von unsichtbarer Hand dezimierten Team zeigt uns den Helden, wie wir ihn selten sehen: hilflos und ohne Lösung für das Problem. Selbst wenn wir wissen, wer dahinter steckt, bleibt es ein cineastisches Vergnügen zu beobachten, wie Regisseur Brian De Palma und sein Team den späteren Twist durch den geschickten Einsatz der Perspektiven vorbereiten.
Platz 6: Der Angriff auf der Brücke in Mission: Impossible 3
Der diffuse Schnitt kommt der Orientierung nicht gerade entgegen und offenbart die Nachteile von Abrams atemlosen Inszenierungsstil. Dafür findet sich im Angriff auf den Konvoi in Mission: Impossible 3 die beste Rennszene in der Karriere des Tom Cruise und wir alle wissen, wie wichtig der Sprint für das Gelingen seiner Filme ist. Wenn Tom Cruise rennt, manifestiert sich der reine Wille in jeder Zelle seines Körpers, bis dieser zu erstarren scheint - und sich trotzdem fortbewegt. Mehr übernatürlich als unnatürlich wirkt das. Umso schockierender wirkt es, wenn ihm Einhalt geboten wird, wie es in der Brückenszene durch eine Explosion geschieht.
Platz 5: Der "Einbruch" in den Kreml in Mission: Impossible 4 - Phantom Protokoll
Es gibt diese Momente in der Mission: Impossible-Reihe, da hinterlassen die genialen Einfälle der IMF-Crew ein tief befriedigtes Grinsen auf dem Zuschauergesicht. Mission: Impossible 4 - Phantom Protokoll besitzt eine ganze Stange davon. Der Kreml-Heist, der in der Teil-Zerstörung des Amtssitzes des Russischen Präsidenten ausartet, ist der beste. Mit Schnurrbart und falscher Nase schleicht sich Ethan Hunt auf charmant analoge Weise in den Regierungspalast, begleitet von Benji (Simon Pegg), der seine technische Zauberausrüstung mitgebracht hat. Ein ganzer Gang wird mit einem bestechend durchdachten Perspektiven-Trick und digitaler Technik simuliert, damit der Wachmann ja nichts merkt. Ist es die komplizierteste Lösung für das Problem? Womöglich. Macht es jedes Mal von Neuem Spaß zuzusehen, wie alles aufgebaut wird und in Schutt und Asche aufgeht? Ganz sicher.
Platz 4: Die finale Jagd in Mission: Impossible 2
Dougray Scott ist in Mission: Impossible 2 eine Art böser Zwilling von Ethan Hunt, der die Romantik in krankhafte Obsession, das Streben fürs Gute in rücksichtslosen Egoismus verwandelt. Im Finale des John Woo-Films treffen die beiden erst auf Motorrädern, dann Mann-gegen-Mann aufeinander. Die Motorrad-Jagd allein hätte einen vorderen Platz in der Liste gerechtfertigt, springt Cruise doch über ein Tor, surft mit den Schuhen auf dem Asphalt und dreht eine elegante Pirouette auf dem Vorderrad. Der Kampf am Strand reduziert die Gegner auf ihre Fäuste und gehört zu den am besten choreografierten Fights in der Karriere des Actionstars Tom Cruise.
Platz 3: Die Opernsequenz in Mission: Impossible - Rogue Nation
Rebecca Fergusons Ilsa Faust ist die wertvollste Franchise-Bereicherung seit ... dem Casting von Tom Cruise? In Mission: Impossible 5 - Rogue Nation ist sie stellenweise eine fesselndere Gegenspielerin von Ethan Hunt als die meisten Bösewichte der Reihe. In der famos orchestrierten Opernsequenz tritt der Suspense zu Tage, für den ihr doppeltes Spiel sorgt. Drei Attentäter und ein IMF-Agent könnte der Titel der Sequenz auch lauten, in der Hunt über einer Aufführung von Turandot in Wien schlägt, tritt und baumelt, während an zwei anderen Ecken die Waffen geladen werden. Eleganz und Effizienz treffen im Schnitt aufeinander, der uns zwischen den Parteien orientiert und den Puls vor dem Schuss hochtreibt.
Platz 2: Der CIA-Heist in Mission: Impossible
Mission: Impossible endet in einer der aufwendigeren Action-Sequenzen der 1990er Jahre. Der minimalistische Heist im CIA-Hauptquartier Langley schlägt die Hubschauber-im-Tunnel-Action aber um Längen. Einerseits begeistert die Cleverness des Magen verstimmenden Plans, andererseits das Setting des futuristischen Geheimraums, in den sich Ethan Hunt herabseilen muss. Wie Tom Cruise dabei die Körperspannung hält, um bloß nicht den Boden zu berühren, ist so beeindruckend wie manch Kletteraktion in gefährlicher Höhe in dieser Liste. Action wird hier auf das Mindeste an echter "Aktion" reduziert, der Stillstand und die Kontrolle der Muskeln sind so wichtig wie anderswo das Höchsttempo auf dem Tacho. Großartig!
Platz 1: Die Kletteraktion auf dem Burj Khalifa in Mission: Impossible - Phantom Protokoll
Versucht mal einem CGI-geschulten Kinozuschauer zu erklären, dass Tom Cruise tatsächlich an der Fassade des höchsten Bauwerks der Welt herumgeklettert ist und erfreut euch an dem Staunen. In Mission: Impossible 4 - Phantom Protokoll trifft der Wagemut des Stars auf die beträchtlichen Fähigkeiten von Regisseur Brad Bird, der mit Cruise umgeht wie mit einer willfährigen Animationsfigur. Ihr bestes Kunststück ist die zweifache Kletteraktion am Burj Khalifa, in der Cruise erst aufwärts getrieben wird, um in einen Serverraum zu kommen, dann wieder - beinahe absurd - den Weg wiederholen muss, nur diesmal Richtung 800 Meter entferntem Boden. Es ist der Actionhöhepunkt der Reihe, der Gadgets einbaut, sie aber nicht dominieren lässt, sondern Cruise und dem zu bezwingenden Hochhaus das Scheinwerferlicht überlässt. Am besten an der Sache: Die Angst, die der Adrenalinjunkie Ethan Hunt vor dem Schritt aus dem Fenster zeigt.
Welche ist eure liebste Actionszene aus der Mission: Impossible-Reihe?