Oscars führen neue Regeln für mehr Diversität ein

09.09.2020 - 08:00 UhrVor 3 Jahren aktualisiert
OscarsAcademy of Motion Picture Arts and Sciences
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Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences setzt mit neuen Kriterien für den besten Film ein Zeichen für Diversität in der Filmindustrie. Seht hier die neuen Regeln.

Der wichtigste Filmpreis der Welt setzt ein Zeichen für mehr Diversität. Wie unter anderem Variety  schreibt, hat die AMPAS (Academy of Motion Picture Arts and Sciences), die jedes Jahr die Oscars vergibt, neue Kriterien zur Teilnahme festgelegt.

Die wichtigsten Infos zu den neuen Oscar-Regelungen

  • Die Regeln betreffen nur das Rennen um den Besten Film, alle anderen Kategorien, etwa Bester Animationsfilm, bleiben von den Kriterien unberührt.
  • Filme, die beim Besten Film mitmischen wollen, müssen 2 der 4 Kriterien für Diversität erfüllen.
  • Die Regeln werden ab 2024 gelten, also effektiv umgesetzt bei der 96. Oscar-Verleihung im Jahr 2025.
  • Schon ab ab 2021 müssen Studios, die Rennen um den Besten Film teilnehmen wollen, ein Formular einreichen, in dem sie ihre Produktion auf Basis der Kriterien untersuchen.
  • Die Regelungen wurden erdacht, verkündet und durchgesetzt von der AMPAS (Academy of Motion Picture Arts and Sciences)
  • Eine ausführliche Übersicht mit allen Kriterien findet ihr weiter unten.

Die OscarsSoWhite-Debatte der letzten Jahre erreicht damit die bisher spürbarsten Konsequenzen mit der größten öffentlichen Wirkung. Bisher hatte sich die Selbstreflektion der Academy vor allem in einer Auffrischung der Jury niedergeschlagen, in der seit kurzem mehr diverse Menschen abstimmen.

Die Geschichte der Oscars

Für Film-Nerds

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Einen ersten Höhepunkt erreichte die Debatte 2016, als Branchengrößen wie Spike Lee der Verleihung aus Protest fernblieben. In jenem Jahr fiel die nahezu vollständige Abwesenheit von People of Color und schwulen, lesbischen oder bisexuellen Künstlern im Nominiertenfeld der Oscars trotz starker Beiträge besonders auf. Eine Studie hatte anschließend eine strukturelle Benachteiligung von Minderheiten in Hollywood festgestellt.

Die damalige Präsidentin der Academy, Cheryl Boone Isaacs, hatte seinerzeit Maßnahmen angekündigt.

Das sind die neuen Kriterien für den Besten Film bei den Oscars

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Standard A: Repräsentation auf dem Bildschirm, in Themen und Narrativen.

Um den Standard zu erreichen, müssen die Filme eine der Folgenden Kriterien erreichen.

A1. Hauptdarstellerin und wichtige Nebendarsteller

Mindestens einer der Hauptdarsteller oder Nebendarsteller stammt aus einer der unterrepräsentierten ethnischen Gruppen:

  • Asian
  • Hispanic/Latinx
  • Black/African American
  • Indigenous/Native American/Alaskan Native
  • Middle Eastern/North African
  • Native Hawaiian oder andere Pacific Islander
  • Andere unterrepräsentierte Ethnizität

A2. Allgemeines Ensemble

Mindestens 30 Prozent aller Schauspieler und Schauspielerinnen in sekundären oder kleineren Rollen stammen aus zwei der folgenden unterrepräsentierten Gruppen.

  • Frauen
  • Ethnische Gruppe
  • LGBTQ+
  • Menschen mit kognitiven und physischen Beeinträchtigungen; taube oder Menschen mit Hörproblemen.

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A3. Hauptgeschichte/ Filmgegenstand- und Inhalt

Die Hauptgeschichte, das Thema oder Narrativ des Film konzentriert sich auf eine unterrepräsentierte Gruppe.

  • Frauen
  • Racial or ethnic group
  • LGBTQ+
  • Menschen mit kognitiven und physischen Beeinträchtigungen; taube oder Menschen mit Hörproblemen.

Standard B: Kreative Führung und Projekt-Team

Um Standard B zu erreichen, muss eine der folgenden Kriterien erfüllt werden.

B1. Kreative Führung und Abteilungsleiter

Mindestens zwei der folgenden Kreativen Führungspositionen (Casting Director, Kameraführung, Komponistin, Kostüm-Designer, Regisseur, Schnittmeisterin, Hairstylist, Makeup Artist, Produzent, Production Designer, Set Decorator, Sound, VFX Supervisor, Autor) stammen aus den folgenden unterrepräsentierten Gruppen.

  • Frauen
  • Ethnische Gruppe
  • LGBTQ+
  • Menschen mit kognitiven und physischen Beeinträchtigungen; taube oder Menschen mit Hörproblemen.

Mindestens eine dieser Positionen muss zu der folgenden ethnischen Gruppe gehören:

  • Asian
  • Hispanic/Latinx
  • Black/African American
  • Indigenous/Native American/Alaskan Native
  • Middle Eastern/North African
  • Native Hawaiian/ Pacific Islander
  • Andere unterrepräsentierte Ethnizität

B2. Andere Schlüsselpositionen

Mindestens sechs andere Crewmitglieder und technische Positionen (Produktionsassistenten ausgenommen) stammen aus einer unterrepräsentierten ethnischen Gruppe.

B3. Allgemeine Crewzusammenstellung

Mindestens 30 Prozent der Filmcrew stammt aus einer unterrepräsentierten Gruppe:

  • Frauen
  • Ethnische Gruppe
  • LGBTQ+
  • Menschen mit kognitiven und physischen Beeinträchtigungen; taube oder Menschen mit Hörproblemen.

Standard C: Zugang zur Industrie

Auch hier geht es um die Gruppen

  • Frauen
  • Ethnische Gruppe
  • LGBTQ+
  • Menschen mit kognitiven und physischen Beeinträchtigungen; taube oder Menschen mit Hörproblemen.
Die AMPAS möchte hier sicherstellen, dass die Industrie regelmäßig Nachwuchs aus Randgruppen zufließen lässt. Dazu gehört etwa die Möglichkeit, ein Praktikum in einer technischen Position zu leisten, etwa in einer Second Unit oder bei den Spezial-Effekten.

Der Standard C stellt also sicher, dass die gesamte Branche diverser aufgestellt wird und unterrepräsentierten Gruppen Möglichkeiten zur Teilhabe bereitstellt. Eine ausführliche Aufschlüsselung der Kriterien seht ihr oben im Tweet von Variety.

Standard D: Publikumsentwicklung
Standard D ist im Grunde eine Fortführung der Ziele aus Standard C in die Öffentlichkeitsarbeit, er betrifft also Positionen im Marketing und Vertrieb. Filmproduktionen sollen in diese Abteilungen Menschen aus unterrepräsentierten Gruppen aufnehmen, also:

  • Asian
  • Hispanic/Latinx
  • Black/African American
  • Indigenous/Native American/Alaskan Native
  • Middle Eastern/North African
  • Native Hawaiian/Pacific Islander
  • Andere unterrepräsentierte Ethnizität
  • LGBTQ+
  • Menschen mit kognitiven und physischen Beeinträchtigungen; taube oder Menschen mit Hörproblemen.

Neue Oscars-Regeln: So begründet der Präsident die Schritte

Die Academy als Vertreterin der wichtigsten und größten Filmproduktionslandschaft der Welt betrachtet sich als Spiegel der Weltbevölkerung. "Diese Öffnung", so heißt es in einem Statement von Academy-Präsident David Rubin, soll die "diverse Weltbevölkerung in der Herstellung von Filmen reflektieren".

"Wir glauben daran, dass sie Inklusionsstandards ein Katalysator sein werden für einen langfristigen, tiefgreifenden Wandel in unserer Industrie."

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Was haltet ihr von den neuen Regeln?

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