Sind Spiele heutzutage zu einfach?

20.03.2015 - 18:00 Uhr
Nintendos Spiele sind traditionell familienfreundlich und einfach zugänglich
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Nintendos Spiele sind traditionell familienfreundlich und einfach zugänglich
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"Früher waren Spiele noch so richtig schwierig!" Dieser Satz fällt früher oder später in jeder Diskussion, die sich auch nur annähernd in die Richtung unseres Lieblingshobbies bewegt. Aber: Ist da überhaupt was dran? Sind Spiele heutzutage zu einfach?

Bevor wir uns allerdings dieser Frage zuwenden, die immer wieder auf Pausenhöfen und in Mittagskantinen aus der Wundertüte gekramt wird, werfen wir einen kurzen Blick zurück: Letzte Woche fragten wir euch , was ihr von Schleichwerbung und Product Placement in Videospielen haltet.

Hier meldete sich Thyred zu Wort, der die DLC-Werbung in der Welt von Dragon Age: Origins  kritisert, da diese die Einheitlichkeit der fiktiven Welt zerstört:

Solange es in die Welt integriert ist und nicht die Immersion zerstört, wie die dreiste DLC Werbung in Dragon Age: Origins, sehe ich da weniger die Probleme drin.

Der Leser Rising_Evil hingegen führt ein Gegenbeispiel an, indem er auf die Bandenwerbung bei FIFA 15  verweist:

Wenn ich z.B. an die Bandenwerbung in "FIFA" denke, muss ich sagen, dass jede Art der Werbung hierbei einfach nur den Realismus des Spiels und dessen Immersion mehr und mehr verstärkt...
Deswegen sind z.B. auch bei vielen Mods dieser Spiele-Reihe etliche neue Werbebanner dabei, u.a. für die Champions League (Playstation, MasterCard, Audi, etc.)

Nun also zu unserer aktuellen Frage der Woche: Sind Spiele heutzutage zu leicht? Natürlich gibt es die ruhmreichen Ausnahmen, allen voran Dark Souls II  und die gesamte Reihe, die mit diesem Spiel zusammenhängt. Dennoch, wenn ich an Klassiker der Videospielgeschichte wie Megaman  und Battletoads  zurückdenke, fallen mir auf den ersten Blick erhebliche Unterschiede auf. Bevor wir euch zu Wort kommen lassen, haben wir die Frage in unserer Redaktion herumgegeben.

Für Hannes ist die Diskussion nur Produkt verklärter Nostalgie

In Sachen Schwierigkeitsgrad werden Videospiele von heute gern mit den glorreichen Arcade- und NES-Zeiten verglichen, in denen Videospiele noch eine echte Herausforderung boten und Spieler nicht an die Hand genommen wurden. Diese Erinnerung an bessere Zeiten ist ziemlich albern, denn der angeblich hohe Anspruch war in erster Linie manipulativ und ein Mittel zum Zweck, um Spieler länger an die Arcade-Automaten zu fesseln und gleichzeitig über die oftmals kurze Spieldauer hinwegzutäuschen.

Das große Problem, das Videospiele heute meiner Meinung nach haben, ist nicht der geringe Schwierigkeitsgrad, sondern die Tatsache, dass die Publisher mit jedem neuen Titel auch neues Publikum erreichen und Angst haben, es gleich wieder zu verschrecken. Also werden wir mit Textblöcken und überlangen Tutorials über die Funktionsweise des Spiels belehrt, anstatt der Kompetenz des Spielers zu vertrauen. Gut möglich, dass dies oft als "Videospiele sind zu einfach geworden" interpretiert wird.

Phil trennt zwischen Multi- und Singleplayer-Titeln

Ich finde viele Singleplayer-Spiele heutzutage zu schwer. Das liegt aber nicht unbedingt daran, dass die Mechaniken an sich sehr kompliziert sind, sondern eher daran, dass sie mir viel zu schnell eingehämmert werden. Das beste Beispiel dafür ist Mittelerde: Mordors Schatten , das mir innerhalb der ersten 10 Minuten jeden Button beibringen möchte. Das ist aus meiner Sicht problematisch, denn ich kann mir die verschiedenen Befehle schlicht nicht merken. Titel wie Dark Souls  hingegen ziehen fast ihre komplette Attraktivität aus der Schwierigkeit, allerdings ist es eine komplett andere: Hier geht es darum, die Gegner und ihr Verhalten zu studieren und richtig darauf zu reagieren. Wenn das erstmal geschafft ist, stellt sich ein dafür sehr starkes Erfolgsgefühl ein. Das habe ich nicht, wenn ich es endlich geschafft habe, mir die Steuerung einzuprägen.

Eine ganz andere Auseinandersetzung mit Schwierigkeit ist bei Multiplayer-Spielen zu beobachten. Frei nach dem Motto "easy to learn, hard to master" sind Online-Titel in Sachen Mechanik meist recht schnell zu erlernen, die Schwierigkeit liegt darin, sie zu perfektionieren. Gerade in einem kompetitiven Umfeld fällt es sehr leicht, daraus eine Motivation zu ziehen, weiterzuspielen.

Tim erklärt die Hintergründe

Ich möchte gar nicht darüber urteilen, ob aktuelle Titel wirklich zu leicht sind, weil ich diejenigen, die Nostalgiker gerne als Referenz  heranziehen, nie gespielt habe. Ich verstehe aber, woher dieses Gefühl kommt.

Großproduktionen müssen aufgrund ihrer Entstehungskosten gezwungenermaßen den Massenmarkt ansprechen, weswegen Entwickler wie Publisher Wert auf Zugänglichkeit legen. Das bedeutet zum einen, dass ein AAA-Spiel einen simplen Grundgedanken verfolgen sollte, um der jeweiligen Marketing-Abteilung eine Steilvorlage zu bieten. Zum anderen aber eben auch, dass das Gameplay möglichst nicht frustrieren darf.

Da uns Hersteller den kleinsten gemeinsamen Nenner dieser beiden Punkte später mit einem PR-Feuerwerk ins Gedächtnis einbrennen wollen, entsteht schnell der Eindruck, Serien wie Call of Duty  seien der derzeitige Maßstab in Sachen Schwierigkeitsgrad.

Nun seid ihr gefragt: Sind Spiele heutzutage zu leicht? Klärt uns über eure Meinung im Kommentarbereich auf!

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