Wie wirkt Werbung in Videospielen?

13.03.2015 - 20:00 Uhr
Final Fantasy XV
Square Enix
Final Fantasy XV
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In Final Fantasy XV werden wir in Zelten der Marke Coleman schlafen oder uns in ihre Klappstühle setzen. Dieser Fall von Product Placement wirft die Frage auf, wie Werbung in Videospielen wirkt.

Letzte Woche fragten wir  euch danach, ob Virtual Reality die Zukunft der Spielebranche prägen wird. Während Oculus, Project Morpheus und Co. für euch wohl bisher kein Thema sind, erreichten uns über unsere Facebook-Seite  einige Antworten.

Oliver Overkämping sieht die Hardwaregrenzen der aktuellen Konsolengeneration als Stolperstein:

Diese Technologie ist auch ehrlich gesagt noch nicht für Konsolen geeignet, weil diese die Power in dieser Generation einfach noch nicht mitbringen.
Wie die PS4 120fps geschw. 60fps bei gewissen Spielen mit Ego Sicht generieren möchte, fände ich schon interessant.
Mit anderen Worten, Spiele wie z.B. GTA V (~30 fps mit Mikrorucklern) werden, aller Wahrscheinlichkeit nach, auf den Konsolen nicht wirklich auf VR laufen oder nur in noch schlechterer Grafik (Runterskalierung der Auflösung, weniger Details etc.), während man noch näher an den Texturen ist mit der Sicht.

Simon Rage hingegen freut sich sehr auf die gesteigerte Immersion:

Ich kann es kaum erwarten und hoffe, es kommen genügend gute Spiele, die die Technik unterstützen.
Gta5 hat ja schon eine Ego Perspektive. Stellt euch vor, ihr blickt jetzt wirklich mit den eigenen Augen ganz San Andreas und erlebt dort diese ganzen Sachen, die ihr in der Realität nie machen würdet.

In dieser Community-Frage der Woche wollen wir eure Meinung zu Product Placement in Spielen erfahren. Unser Anlass dazu ist ein kurzer Artikel von Kotaku . Dieser zeigt, wie Final Fantasy XV  Campingzubehör der Marke Coleman prominent in Szene setzt. Ob Zelt oder Klappstuhl – auf den Gegenständen prangt, gut sichtbar, das Hersteller-Logo.

Rae macht es fallabhängig

Sofern Product Placement nicht zu auffällig (oder lächerlich) ist, stört es mich in Filmen nur selten. In Spielen verhält es sich wahrscheinlich anders, weil ich befürchte, dass die Immersion dadurch gebrochen wird. Ich spiele oft Spiele, die in anderen Welten angesiedelt sind. In völlig fremder Umgebung plötzlich Werbung bekannter Marken zu sehen, würde mich aus dem Geschehen herausreißen und ich hätte Probleme damit, das Setting noch ernst zu nehmen. Dass Product Placement häufig sehr aufdringlich verwendet wird und sicherlich nicht im Hintergrund geschieht, wie man am Beispiel von Final Fantasy XV sehen kann, hilft dabei keinesfalls. Weniger stören würde es mich wahrscheinlich bei Spielen, deren Ansatz sie in unserer Welt verankern. Es hätte mich z.B. bei Life is Strange  nicht gestört, Kameras bestimmter Marken zu sehen.

Was mich tatsächlich fast mehr interessieren würde ist, ob verstärktes Product Placement Einfluss auf das Bezahlmodell hätte. Muss ich weniger für ein Spiel zahlen, wenn ich gezwungen bin, mir darin Werbung anzusehen? Muss ich genauso viel bezahlen wie für einen werbefreien Titel? Würde sich die Idee vielleicht statt einer aggressiven Mikotransaktionspolitik bei Free to Play-Titeln anbieten? Fragen über Fragen.

Tim stellt sich viele Fragen

Eigentlich vertrete ich eine ähnliche Ansicht wie Rae. Doch ihr Life is Strange-Beispiel regt mich zum Nachdenken an. Angenommen, Square Enix wäre für das Episoden-Adventure eine Kooperation mit Canon eingegangen – würde es die Glaubwürdigkeit des Welt erhöhen oder gar damit brechen, da in dieser Welt nur ein Anbieter für Kameras zu existieren schiene?

Andererseits: Wäre mir diese Werbemaßnahme aufgefallen, wenn ich im Vorfeld nicht davon gewusst hätte? Vermutlich. Schließlich ergibt es wenig Sinn für ein Unternehmen, sein Produkt so zu platzieren, dass ich als Spieler möglichst wenig davon mitbekomme. Daher ist Product Placement bei allen offenen Fragen vor allem ein weiteres Indiz dafür, welche Größe unsere Branche mittlerweile erreicht hat.

Hannes sieht es ambivalent

Grundsätzlich ist unkommunizierte Werbung und/oder Product Placement in Videospielen ebenso zu bewerten wie in Filmen oder anderen Präsentationsformen. Im Falle von Final Fantasy XV, wo der Camping-Hersteller ohnehin schon japanischer Marktführer zu sein scheint, ist dies sogar noch auf sehr tollpatschige Art und Weise geschehen. Wenn Softdrinks Coca Cola heißen oder Möbelhäuser auf IKEA hören, liegt der Verdacht nahe, dass diese Implementierung der Marken nicht freiwillig geschah. Für jeden parodistischen Zwecke hätten die Namen auch leicht verfremdet werden können.

Dennoch glaube ich aber, dass es auch Beispiele geben kann, in der das Zitieren echter Marken der Etablierung einer Spielwelt hilft und Mehrwert schafft. Eine realistische Simulation, die sich auf tatsächliche Aspekte stürzt, könnte durch das Verfremden von offensichtlichen Marken an Schlagkraft verlieren. Aber auch hier hängt es schlussendlich an der Frage, ob hier Geld angenommen wurde und ob diese Tatsache unter den Tisch fällt. Ein Generalverdacht ergibt aber auch hier nicht wirklich Sinn.

Phil denkt ebenfalls, dass es auf Authentizität ankommt

Werbung ist heutzutage allgegenwärtig, und bei der Popularität von Videospielen sollte es eigentlich niemanden überraschen, dass Firmen auch hier werben möchten. Im Fall von Final Fantasy gibt es allerdings ein Problem: Das Szenario ist nicht wirklich realistisch. In eine solche Spielwelt eine Marke einzubauen, die es in der echten Welt gibt, wirkt da tatsächlich etwas tollpatschig und unpassend.

In Spielen wie Grand Theft Auto V  oder Watch Dogs  könnte die Darstellung von Werbung zu echten Produkten jedoch funktionieren, bei diesen Beispielen würde es sogar dazu beitragen, dass die Spielwelt noch realistischer wirkt. Wie auch in Filmen gilt: Wenn Product Placement intelligent gelöst ist, dürfte es bei Spielen kein Problem sein.

Dom will keinen QVC-Werbeblock in Videospielen

Im Grunde fällt mir die Antwort auf diese Frage leicht: Gegen Werbung habe ich nichts, solange sie hintergründig geschieht. Klar darf da ein Ford-Werbebanner auf dem virtuellen Hochhaus prangern, natürlich lasse ich meinen Protagonisten auch gerne mal aus der Cola-Dose trinken.

Ein Problem habe ich nur dann mit Product Placement, wenn es die Immersion des Spiels aktiv stört: Ich möchte keine Szenen in einem Call of Duty  erleben, wenn ich unter feindlichem Beschuss in einen Panzer einsteige und der virtuelle Kamerad mir noch zuruft: "KEINE SORGE, DIE SIND VON KRUPP GEBAUT WORDEN, ECHTE QUALITÄT! MONTAG BIS FREITAG, VON 8 BIS 20 UHR IMMER OFFEN!" Brrrr.

Solange Spiele nicht zu QVC-Werbeblöcken und Dauerwerbesendungen mutieren, soll mir das Werben selbst recht sein. Vielleicht sinkt ja dann sogar der Spielpreis?

Verstärkt Werbung in Videospielen womöglich die Immersion oder empfindet ihr sie als störend?

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