Syrische Kinder in Not machen mit Pokémon auf sich aufmerksam

22.07.2016 - 15:45 Uhr
Ein Kind in Syrien bittet um Hilfe
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Ein Kind in Syrien bittet um Hilfe
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Pokémon GO gehört seit kurzem auf Nachrichten-, Spiele- und Technikseiten zu den Themen, über die am meisten berichtet wird. Diese mediale Omnipräsenz kann durchaus nerven — oder aber genutzt werden, um die Aufmerksamkeit auf Menschen zu lenken, die im Stich gelassen werden.

Vier Kinder blicken erschöpft und traurig in die Kamera, in ihren Händen Zeichnungen von Pokémon. Darunter ein Schriftzug: " “Ich bin aus Kafranbel in Idlib, kommt und rettet mich!"

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Kafranbel und Idlib sind Ortsbezeichnungen, die den meisten von uns wohl nichts sagen werden — und genau das wollen diese Kinder ändern. Sie stammen aus Syrien, dessen Bevölkerung nach wie vor zwischen die Fronten des dortigen Krieges gezerrt wird. Regelmäßig sterben Zivilisten bei Anschlägen und Bombenangriffen, die ihnen eigentlich gar nicht gelten. Gleichzeitig wird diesen Menschen nahezu jede finanzielle Unterstützung verwehrt, um zumindest ihre Existenzgrundlage zu sichern. Nun wollen die Kinder mithilfe des fortwährenden Hypes um Pokémon GO den Fokus der medialen Berichterstattung auf ihre missliche Lage lenken und haben daher die Zeichnungen begehrter Pokémon angefertigt.

Mehrere Millionen Menschen sind Kriegsflüchtlinge im eigenen Land und doch braucht es eine so simple App, ein Spielzeug, um die Welt wieder auf das Schicksal der syrischen Bevölkerung aufmerksam zu machen — falls der Versuch überhaupt klappt. Es ist ein letzter Strohhalm, an den sich kürzlich bereits ein Soldat im Irak geklammert hatte: Louis Park veröffentlichte ein Bild von einem Schiggy , das er im Schützengraben jagte und erhoffte sich so, dass sich wieder mehr Augen auf den Krieg im Irak richten, den die Truppen dort gegen die auch in Syrien aktive Terrororganisation IS führt.

Die Welt ist von diesem Videospiel besessen, also fragte ich mich, warum wir dieses Medium dann nicht auch nutzen sollten, um unser Leiden zu vermitteln.

Mit diesen Worten beschreibt  der Designer Saif Tahhan die Mühen der Menschen, einen Teil der Berichterstattung rund um das Phänomen Pokémon GO auf die Orte und Konflikte zu lenken, die fatalerweise in Vergessenheit zu geraten drohen.

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