The Walking Dead: So ein großes Problem hatte die Serie noch nie

05.07.2019 - 17:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
The Walking DeadAMC
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Der letzte Ausgabe von Robert Kirkmans The Walking Dead wurde veröffentlicht. Doch wie lange kann die gleichnamige AMC-Serie ohne Comic-Nachschub überleben?

Nach 16 Jahren und 193 Ausgaben ist es passiert: Robert Kirkman hat sich aus der Zombie-Apokalypse verabschiedet und den letzten The Walking Dead-Comic veröffentlicht. Eine große Überraschung für alle Leser, die natürlich auch bei Fans der Serienadaption von AMC für Aufsehen sorgt.

Der Sender versicherte unlängst, dass das Ende der Comics keine Auswirkungen auf die Serie haben werden. Doch so ganz stimmt das nicht, immerhin befindet sich The Walking Dead nun an jenem spannenden Punkt, an dem die Vorlage ausgeht. Früher oder später wird sich also etwas verändern müssen.

Die wichtigsten Beobachtungen zu The Walking Dead

  • Robert Kirkman hat den The Walking Dead-Comic beendet, was bedeutet, dass der Serie langsam, aber sicher die Vorlage ausgeht.
  • AMC plant aktuell eine massive Expansion des Franchise durch weitere Spin-off-Serien und die drei Filme mit Andrew Lincoln.
  • Die entscheidende Frage ist folglich, wie sich The Walking Dead für eine Zukunft ohne neue Geschichten von Robert Kirkman wappnet.
The Walking Dead

Die Entwicklungen bei The Walking Dead erinnern durchaus an eine andere große Serie, nämlich Game of Thrones. Diese startete 2011 mit Rückenwind von George R.R. Martins gleichnamiger Romanvorlage, kam irgendwann jedoch an den Punkt, an dem sich der Ausgangsstoff dem Ende neigte und die Autoren improvisieren mussten.

Schlussendlich ist The Walking Dead aber schon einen Schritt weiter: Mit Fear the Walking Dead läuft seit fünf Staffeln eine Spin-off-Serie, während erst kürzlich ein weiterer Ableger angekündigt wurde - beide funktionieren unabhängig von Robert Kirkmans Vorlage und haben somit bereits eine wichtige Vorarbeit für die Mutterserie geleistet.

The Walking Dead muss sich aus der Abhängigkeit der Vorlage lösen

Jetzt wird es auch für The Walking Dead ernst: Ein paar Geschichten gibt es noch, die verfilmt werden können, doch allzu lange wird die Hauptserie des Franchise nicht mehr davon zehren können, zumal sich andeutet, dass die drei Filme mit Andrew Lincoln einen Großteil des Commonwealth-Arcs aus den Comics adaptieren werden.

Bisher profitierte The Walking Dead unheimlich von der gezeichneten Vorlage. Nachdem sich die Serie zwischenzeitlich etwas weiter von den Comics entfernte, näherte sie sich in den vergangenen Staffeln wieder deutlich mehr dem dort niedergeschriebenem Handlungsverlauf an, natürlich mit Unterschieden in den Figuren und Details.

Fear the Walking Dead

Dennoch war es stets ein Warten auf die Ankunft des nächsten großen Comic-Bösewichts, der sich bedrohlich (für die Figuren) und verheißungsvoll (für uns Zuschauer) ankündigte. Negan wird noch schlimmer als der Governor - und von den Whisperers wollen wir gar nicht erst anfangen: Die Aussichten auf eine Steigerung waren stets gegeben.

Dieser Bonus geht The Walking Dead nun verloren. Jetzt schon muss sich die Serie Gedanken machen, wie die nächsten Jahren aussehen werden, nicht zuletzt ist es geradezu unmöglich, das Ende der Comics in Form bewegter Bilder zu spiegeln, da die meisten dort wichtigen Figuren in der Serie nicht (mehr) am Leben sind.

Michonne ist die letzte große Comic-Figur in The Walking Dead

Am ehesten bieten sich die Rick-Filme an, um Robert Kirkmans Abschluss der Geschichte zumindest im Geiste gerecht zu werden, während sich die Serie in ihren nächsten Staffel darauf fokussieren sollte, neue Storylines in Stellung zu bringen, zumal mit Danai Guriras Michonne demnächst die populärste der verbliebenen Comic-Figuren die Serie verlässt.

Dann sind nur noch Norman Reedus als Daryl und Melissa McBride als Carol übrig. Während Daryl nie in den Comics existierte, ist Carol dort längst verstorben. Nach dem Abgang von Rick und Michonne wird das Gewicht von The Walking Dead auf ihren Schultern lasten, genauso wie auf jenen von Angela Kang.

The Walking Dead

Seit der 9. Staffel fungiert Angela Kang als Showrunnerin von The Walking Dead, während ihr Vorgänger, Scott M. Gimple, zum Chief Content Officer der gesamten Marke bei AMC aufgestiegen ist. Als Produzentin und Drehbuchautorin kennt sie die Serie in- und auswendig - und hat bewiesen, dass sie in der Lage ist, für frischen Wind zu sorgen.

Wo Robert Kirkmans Vorlage langsam, aber sicher schwindet, ist Angela Kang der größte Joker, den The Walking Dead in den nächsten Jahren hat. Nicht nur orchestrierte sie Ricks Abschied als einen der Höhepunkte der Serie, sondern schaffte es auch, ohne die Hauptfigur der acht vorhergegangenen Staffeln eine packende Geschichte zu entwickeln.

The Walking Dead hat auch den Verlust von Rick überlebt

The Walking Dead hat sich im Verlauf der letzten 16 Episoden so stark transformiert wie noch nie zuvor. Ein post-apokalyptischer Western mit Zombies und Menschen, die eine neue Zivilisation aufbauen: Ohne Scott M. Gimples sorgfältige Vorarbeit wäre das nicht möglich gewesen. Doch Angela Kang ist es, die den Schritt durch die Tür gewagt hat.

Hier ist viel möglich - ja, das Versiegen des Comic-Quells könnte sogar einige ungeahnte Freiheiten zutage fördern. Fear the Walking Dead (nach einer eigenständigen Prämisse inzwischen zum The Walking Dead-Klon mutiert) ist zwar nicht das beste Argument dafür. Dennoch dürften die nächsten Monate sehr spannend werden.

Und vielleicht, aber nur vielleicht inspiriert Robert Kirkmans Entscheidung die Kreativen bei AMC dazu, ebenfalls darüber nachzudenken, wie packend das entschlossen ausgeführte Ende einer langen Geschichte sein kann. Nachschub ist durch zukünftige Spin-offs und Miniserien sowieso gesichert.

Was erhofft ihr euch von der zukünftigen Entwicklung von The Walking Dead?

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