Warum Disneys neue Star Wars-Serie eine großartige Idee ist

09.11.2018 - 20:00 UhrVor 5 Jahren aktualisiert
Rogue One: A Star Wars StoryDisney
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Nach The Mandalorian wurde mit einem Cassian Andor-Spin-off bereits die nächste Star Wars-Realserie für Disneys hauseigenen Streamingdienst angekündigt. Aber ist das wirklich die klügste Entscheidung? Und wer profitiert von ihr?

Lange hat es gedauert, bis der Traum einer Star Wars-Realserie in greifbare Nähe rückte. Mit The Mandalorian macht Lucasfilm nun allerdings Ernst. Das von Jon Favreau entwickelte Live-Action-Projekt soll nächstes Jahr mit dem Start von Disney+ veröffentlicht werden und an den entlegenen Rand der weit, weit entfernten Galaxis entführen. An diesem Punkt ist jedoch noch lange nicht Schluss. Disney will den hauseigenen Streamingdienst mit exklusiven Inhalten der populärsten Marken aus dem eigenen Katalog bestücken - und so erreichte uns vor wenigen Stunden die Ankündigung der nächsten Star Wars-Realserie, bei der es sich um ein Cassian Andor-Spin-off handelt, das vor den Ereignissen von Rogue One: A Star Wars Story angesiedelt ist und Diego Luna als Captain der Rebellen-Allianz zurückbringt. Doch ist das wirklich eine gute Entscheidung?

Das unerwartete Vermächtnis von Rogue One: A Star Wars Story

Die Meldung des Cassian Andor-Spin-offs überraschte durchaus, nicht zuletzt steckt Lucasfilm aktuell inmitten der Produktion zweier gigantischer Star Wars-Projekte. The Mandalorian und Star Wars 9 dürften sämtliche Aufmerksamkeit der Produktionsfirma für sich beanspruchen, ganz zu schweigen von den Vorbereitungen für die zukünftigen Star Wars-Filme von Rian Johnson und D.B. Weiss und David Benioff. Wenn der dicht aufeinanderfolgende Start von Star Wars 8: Die letzten Jedi und Solo: A Star Wars Story eine Sache bewiesen hat, dann, dass ein Star Wars-Film Zeit zum Atmen braucht, um sich zu entfalten und nicht direkt in der heiß umkämpften Blockbuster-Saison unterzugehen. Disneys Streamingdienst soll aber nicht zögerlich starten, sondern umgehend die Konkurrenz das Fürchten lehren. Da darf kein Franchise ruhen.

Rogue One: A Star Wars Story

Die Rückbesinnung auf einen etablierten Eintrag im Star Wars-Kanon ist dabei wenig verwunderlich. Selbst wenn Lucasfilm immer wieder die Eroberung unbekannter Galaxis-Winkel in Ausblick stellt, haben sich die Ableger der Reihe bis dato nur bedingt vom roten Faden der Skywalker-Saga entfernt. Alle Ereignisse im Star Wars-Universum werden geradezu magnetisch von Tatooines Zwillingssonnen angezogen, wo 1977 die Geschichte von Luke Skywalker und Co. ihren Anfang nahm. Dennoch offenbart das Cassian Andor-Spin-off gleich mehrere Gewinner - allen voran Rogue One. Nachdem es zuletzt so wirkte, als hätte der Solo-Flop die Arbeit an weiteren Anthologiefilmen gefährdet, ist die Bestellung der Prequel-Serie Zeugnis für den triumphalen Erfolg von Rogue One.

Die Cassian Andor-Serie als Anlaufstelle für abseitige Star Wars-Helden

Trotz aller Berichte über die holprige Produktionsgeschichte des ersten Anthologiefilms übertraf das düstere Kriegstreiben die Erwartungen am Box Office und bescherte Lucasfilm und Disney einen weiteren Milliarden-Hit, der sowohl von Fans als auch von Kritikern überwiegend positiv aufgenommen wurde. Die unmittelbare Anbindung an die Eröffnungssequenz von Krieg der Sterne war sicherlich ein Vorteil. Womöglich ist es aber genau deswegen so bemerkenswert, welch ein eigenständiges Werk Gareth Edwards geschaffen hat, das ganz ohne die Hilfe von Lichtschwertern die Ambivalenz der dunklen und der hellen Seite zum Vorschein brachte. Rogue One setzt viele wichtige Akzente, die das traditionelle Gut-Böse-Schema des Weltraummärchens aufbrechen und die Helden abseits der Helden entdecken.

Rogue One: A Star Wars Story

Zu diesen abseitigen Helden gehört auch Cassian Andor, der wohl in einen der ambivalentesten aller Star Wars-Filme eingeführt wird und bis zum Schluss zwischen den verschiedenen Fronten dieser zersplitterten Rebellen-Allianz schwankt. Für eine Serie ist das natürlich der perfekte Ausgangsstoff - die größten Dramen der letzten Jahre haben uns Figuren vorgestellt, deren Handeln dermaßen komplex in ihren Erfahrungen verankert war, dass ein zweistündiger Film kaum ausgereicht hätte, um all diese Facetten zu erforschen. Selbst wenn eine Jyn Erso-Serie deutlich cooler gewesen wäre, versteckt sich in Cassian Andor ein gewisser Schmerz, den die klassischen Star Wars-Helden viel zu selten durchblicken lassen. Für die meisten Protagonisten der Sternensage ist der Krieg ein Abenteuer voller Prüfungen - nie jedoch ein trister Alltag, der aus dreckigen Geschäften besteht.

Diego Luna erhält endlich die große Hauptrolle, die er verdient

In Cassian Andors müden Augen finden sich all diese vergessenen, verdrängten Geschichten, die in Star Wars immer anklingen, jedoch zu schnell im Schatten der großen Mythologie verschwinden. Ein geerdetes Prequel zwischen Charakterdrama und Spionage-Thriller bietet viele Möglichkeiten, um tiefer in den dichten Nebel einzudringen, der den Kampf der Rebellen-Allianz gegen das Imperium umgibt. Wenn sich Star Wars schon nicht aus dem Kreis der Episoden entfernt, bleibt mit Cassian Andor zumindest ein perfekter Pfad in die abtrünnigen Felder der Galaxis. Ohne Diego Luna wäre diese Serie jedoch nicht vorstellbar, was ihm zum zweiten großen Gewinner der Ankündigung macht. Während er sich in Narcos: Mexico demnächst im Schatten von Pablo Escobar austoben muss, erhält er nun endlich die große Hauptrolle, die er schon so lange verdient.

Was erwartet ihr euch von der Cassian Andor-Serie mit Diego Luna?

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