Welche Spiele musstet ihr vor euren Eltern geheim halten?

21.08.2015 - 18:10 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Age of Empires 2
Microsoft Game Studios
Age of Empires 2
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Eltern sind wie die Begleiter unseres Helden in Rollenspielen: Ständig in unserer Nähe unterbrechen sie unsere Abenteuer mit störenden Einwürfen oder versuchen, unsere Quests und Tagesplanung durcheinander zu bringen.

Bevor wir diese Woche in die Zeit unserer Kindheit zurückreisen und eine der größten Herausforderungen im Elternhaus besprechen, werfe ich noch einen kurzen Blick zurück und auf die Community-Frage der letzten Woche.

Wir fragten euch, welche eure liebste Videospiel-Waffe ist  — und viele von euch hatten einen ganz klaren Favoriten.

Während NerdZone 82  "die Oma aus Worms" zum Herzenskämpfer erwählte, schwört johnathan.hannig  auf die Combat Shotgun aus Fallout. Ganz allgemein scheinen unsere Leser die verschiedensten Möglichkeiten des virtuellen Lichtausschaltens auszukosten.

"Eltern sind die Diktatoren unserer Kindheit" hat einmal ein Grundschüler gesagt. Unabhängig von unserer Beziehung zu den Erziehungsberechtigten haben all jene von uns, die irgendwann die Liebe zu Videospielen für sich entdeckt haben, folgendes Problem vor Augen gehabt: Wie schaffe ich es, Spiel XY über den Monitor rauschen zu lassen, ohne dass meine Eltern sich wegen bestimmter Spielszenen aufregen? Früher oder später hatten wir alle dieses eine Spiel, dass wir vor den Eltern geheim halten mussten oder sogar noch immer müssen — nur welches?

Dom musste bei Age of Empires 2 aufpassen

Ich bin mir sicher, einige von euch waren verwirrt, als sie bei dem heutigen Thema ein Bild von Age of Empires 2 sahen — aber glaubt mir, auch für mich als Kind war es in dieser Hinsicht schwierig. Ich vergötterte dieses Strategiespiel: Es vereinte spannende historische Fakten und Ereignisse mit einem enorm tollen und motivierenden Spielgefühl.

Natürlich spielten auch Schlachten und blutige Kämpfe eine Rolle und AoE 2 bot hier einen besonderen Effekt: Verstorbene Einheiten verpufften nicht einfach in der Luft, sondern fielen zu Boden und begannen, über Minuten hinweg zu verwesen, bis nur noch ein Gerippe übrig blieb. Ziemlich brutal, wie meine Eltern fanden und mehrere Male kurz davor waren, mir das Spiel aus den Händen zu reißen. So musste ich bei jeder Inspektion der Erziehungsberechtigten darauf achten, den Kamera-Ausschnitt auf harmlose Szenen zu richten, wenn ich die neugierigen Blicke in meinem Rücken spürte. Ich erinnere mich noch gut daran, welche körperlichen Schmerzen ich ertragen musste, wenn ich die Arbeiter beim Holzfällen beobachten musste, während im Süden eine gigantische Elefantenschlacht tobte. Hach, was für eine Zeit.

Hannes hatte eine verstörende Kindheit und musste Worms geheimhalten

Ja, natürlich hatte ich auch einige Spiele, die ich als Kind nur dann spielen konnte, wenn gerade keiner hingeschaut hat. Ich bekam relativ früh einen C64 von einem Freund der Familie geschenkt und hunderte Disketten à 5-6 Spiele waren dabei. Hier fanden sich ebenso Titel wie Porno-Poker als auch für damalige Zeiten hochbrutale Spiele wie Deathwish 3 . Wirklich versteckt habe ich die Titel aber nicht.

Ganz anders verhielt es sich da bei Worms. Ja, richtig gehört. Der erste Teil der kriegerischen Würmer war mein großes Geheimnis, denn eigentlich durfte ich davon nichts wissen. Wie ich schon in meinem Herz für Klassiker  erklärte, hatte ich damals mein Weihnachtsgeschenk frühzeitig entdeckt und immer dann hervorgeholt, wenn Mutti und Papa auf keinen Fall etwas davon mitbekommen konnten.

Falls ihr diese Geschichte niedlich finden solltet, möchte ich euch daran erinnern, dass ich als 10-jähriger auch Porno-Poker gespielt und Omas auf der Straße zusammengeschossen habe.

Phil spielte heimlich Max Payne

Max Payne wurde damals indiziert, denn die düstere Geschichte rund um den namensgebenden Ex-Cop und seine Familie war wirklich nichts für sanfte Gemüter. Dementsprechend blutig ging es in dem Third Person-Titel zu. Mein Bruder kam jedoch trotzdem irgendwie an eine Kopie des Spiels, wovon ich relativ schnell Wind bekam – wir besaßen im ganzen Haushalt nur einen PC.

Sobald mein Bruder jedoch aus der Tür war, habe ich den Spieleordner gesucht und schließlich auch gefunden. Ich erinnere mich noch heute daran, dass die Sequenz, in der der Mord an Max' Familie gezeigt wird, tiefe Spuren bei mir hinterlassen hat. Am Weiterspielen hat mich das nicht gehindert, ganz im Gegenteil zu meinen Eltern, die ein solch düsteres Stück Software nicht gern in meinen Händen sahen – vollkommen zurecht.

Conny lernte dieses Phänomen erst relativ spät bei Left 4 Dead 2 kennen

Eigentlich sind gewalttätige oder nicht jugendfreie Spiele in meiner Kindheit nie ein Thema gewesen, weil mein Vater die Vorherrschaft über die PS One sowie die PS2 inne gehabt hat und es für Handhelds keine wirklich angsteinflößenden Spiele gibt. In der Pubertät wurde das Spielen gruseliger Titel wie Project Zero II: Crimson Butterfly oder Silent Hill 3 dann irgendwann in das Haus von Freunden ausgelagert, weil sich dort ein riesiger Fernseher befand.

Doch eines Tages "erwischte" mich meine Mutter beim Left 4 Dead 2 spielen. Zu diesem Zeitpunkt war ich zwar schon volljährig, bekam aber trotzdem ein bisschen Ärger. Doch davon ließ ich mich nicht abhalten und schoss weiter fleißig Boomer, Smoker und Witches über den Haufen — immer wenn sie nicht hinsah und sich nicht darüber aufregen musste. Ich bin so rücksichtsvoll.

Wie sieht es bei euch aus? Welche Spiele waren tabu?

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