Warum Hellblade psychische Krankheiten thematisiert

19.10.2015 - 13:30 Uhr
In Hellblade müssen wir uns den Halluzinationen der Protagonistin stellen
Ninja Theory
In Hellblade müssen wir uns den Halluzinationen der Protagonistin stellen
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Hellblade konfrontiert uns mit einer psychisch kranken Protagonistin. Warum sich Ninja Theory dieses Tabuthema ausgesucht hat und wie die Entwickler damit umgehen, erklärt Tameem Antoniades im Interview.

In Hellblade steuern wir die psychisch kranke Kämpferin Senoa. Weil das Hack-and-Slash ungefähr im Jahr 700 nach Christus spielt, kann die Frau aber leider nicht 'einfach' zu einem Therapeuten oder Psychiater gehen. Stattdessen muss sie Mittel und Wege finden, trotz ihrer Halluzinationen und Wahnvorstellungen irgendwie möglichst unbeschadet durch den Alltag zu kommen. Als Kriegerin gestaltet sich das natürlich einigermaßen schwierig. Im Interview mit Develop Online  erklärt Ninja Theorys Tameem Antoniades, warum sich die Entwickler für ihr nächstes Spiel ein derart heikles Tabu-Thema ausgesucht haben und wie sie damit umgehen.

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Ich glaube nicht, dass ein Thema wie psychische Krankheiten, so universal wie es ist, unbedingt mit Samthandschuhen angefasst und im Schatten versteckt werden muss, wo es außer Sichtweite ist. Das ist etwas sehr reales, sehr deutliches, sehr intensives. Für manche Leute ist es verheerend und für andere etwas Schönes, was eine Seite ist, die man nicht sehr oft hört. Und es kann brutal sein, es kann albtraumhaft sein und manche Menschen beschreiben es als die Hölle auf Erden. Als ich das realisiert habe, habe ich gemerkt, dass es etwas unglaublich Kraftvolles ist.
Laut vielen Leuten, mit denen ich darüber gesprochen habe, kommt ein großer Teil des Leides von der Isolation und dem Stigma, nicht von der direkten Erfahrung selbst. Es kommt von der sozialen Isolation, die daraus resultiert. Es ist keine hoffnungslose Situation: Leute werden behandelt, erholen sich und lernen, damit zu leben. Es ist keine hoffnungslose Situation und ich denke, sobald die Leute das verstehen, geht die Angst weg.

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Das, was ich in erster Linie tun will, ist eine fesselnde Geschichte über eine Kriegerin zu erschaffen, die schwere psychische Probleme hat wegen der Gewalt, der sie ausgesetzt war. Das ist es, worum es wirklich geht.
Sollten Spiele ernste Themen angehen? Für mich stellt sich die Frage überhaupt nicht. Ich glaube nicht, dass Filme und Bücher einen Freifahrtschein haben, um schwierige Themen zu behandeln, während es Spiele nicht dürfen. Wenn es dir ernst ist mit Spielen als Medium, gibt es meiner Meinung nach kein schlagkräftiges Argument dafür, dass sie keine ernsten Themen haben dürfen. Das heißt natürlich nicht, dass alle Spiele ernste Themen wählen müssen, aber Spiele brauchen die Diversität, jedes Thema zu behandeln.

Wie seht ihr das? Wünscht ihr euch mehr Spiele mit ernsten Themen?

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