Warum Mafia 3 mein GTA 5 werden könnte

24.04.2016 - 09:00 UhrVor 8 Jahren aktualisiert
Mafia 3
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Eigentlich sollen wir Mafia und GTA ja nicht vergleichen, ich tue es aber trotzdem. Denn Mafia 3 könnte für mich das Spiel werden, dass kein Teil von GTA für mich je werden konnte und mir endlich den Open World-Story-Shooter geben, den ich so dringend haben möchte.

Es ist ein offenes Geheimnis, dass ich mit Grand Theft Auto nichts anfangen kann. Zwar habe ich es immer wieder versucht und einige Teile zumindest ein paar Stunden gespielt, wirklich verfallen konnte ich dem Open World-Franchise allerdings nie.

Die Charaktere sprechen mich nicht an, die Handlung ebenso wenig, die zu vertrauten Settings langweilten mich und die Satire, die viele loben, funktioniert für mich schlicht nicht . Zumindest der Singleplayer von GTA und ich, wir werden in diesem Leben wahrscheinlich keine Freunde mehr.

Sorry, Trevor!

Es war daher eine umso größere Überraschung, als plötzlich Mafia III angekündigt wurde und sofort mein Interesse weckte. Auf den ersten (und vielleicht auch zweiten) Blick lässt sich darüber streiten , was der Rockstar-Shooter mit dem Action-Adventure von Hangar 13 gemein hat . Wenn ich es aber nur von der Perspektive aus betrachte, dass in meinem Gaming-Herz noch ein Loch in Form eines Third Person-Deckungsshooters mit Open World ist, das gerne gefüllt werden würde, stellt sich die Frage vielleicht weniger.

Ich suche nach einer Alternative zu GTA, die dessen Gameplay-Grundpfeiler übernimmt, aber all die Dinge, die mich am rekordbrechenden Giganten stören, anders macht. Und gerade Mafia 3 könnte dieses Spiel für mich sein.

New Bordeaux statt Los Santos

Das Setting ist das Erste, das sofort meine Aufmerksamkeit in Beschlag nimmt. Während ich mich nie für Los Santos, Liberty City und Co. begeistern konnte, nimmt mich New Bordeaux mit jedem Blick darauf mehr ein. Basierend auf New Orleans fängt Mafia 3 im ersten Bildmaterial die einzigartige Atmosphäre der US-amerikanischen Südstaatenstadt ein, die ein spannender historischer Schmelztiegel verschiedener Kulturen ist. Diese Vielfalt präsentiert sich in den engen Straßen und ausgefallenen Orten, die bisherige Trailer zeigen.

New Bordeux lockt mit einer ungewöhnlichen Vielfalt

Anstatt der breiten Fahrbahnen, die uns eine an Los Angeles angelegte Stadt befahren lassen, präsentiert New Bordeaux uns enge Straßen, die Manövrieren schwierig machen könnten. Neben modernen Gebäuden befindet sich ein historischer Stadtkern, statt malerischer Küste bekommen wir bedrückende Sumpflandschaften, in denen nicht nur der Tod, sondern auch eine gute Entsorgungsmethode für Leichen lauert. Stealth-Missionen nehmen ein ganz neues Flair an, wenn wir über einen stadtgleichen Friedhof zwischen alten Mausoleen hindurchschleichen.

Das New Bordeaux der 1960er wirkt auf den ersten Blick wie eine Mischung, die ich so noch in keinem Spiel gesehen habe. Noch interessanter wird das Setting dank des Hauptcharakters und der Zeit, in der die Handlung spielt. Denn Lincoln Clay ist ein vorbestrafter Soldat, der gerade aus dem Vietnamkrieg zurück kommt. Und das bringt eine völlig neue Ebene ins Spiel.

Eine Familienangelegenheit

Anders als in den ersten beiden Teilen der Mafia-Reihe, geht es in Mafia 3 nicht um einen italienischen Mafiosi, sondern um einen Vietnam-Veteran mit einem schwarzen und einem weißen Elternteil, der nach seinem Platz in der Welt sucht.

Das stellt sich als ein harter Kampf heraus, denn das Schicksal meint es nicht gut mit Lincoln, der konstant um seine Familie kämpfen muss. Die kommt in vielen Formen: Seinen Eltern, seinen Kameraden in Vietnam, den Mitgliedern des Black Mob. Gemeinsam scheinen sie lediglich zu haben, dass sie alle ihm genommen werden. Gerade letzteres scheint das Fass für ihn zum Überlaufen zu bringen und letztendlich für die Gewaltorgie verantwortlich zu sein, die Mafia 3 verspricht.

Mafia 3 scheint in Sachen Gewalt eine ganze Spur zuzulegen

Die bisher veröffentlichten Trailer zeigen, wie die italienische Mafia mit ihrer Konkurrenz in New Bordeaux umgeht – und wie Lincoln seinerseits darauf reagiert. Rache ist ein klassisches Motiv, das leicht ins Klischee abdriften kann, gerade wenn es um die Familie geht.

Was gerade Mafia 3 für mich hervorhebt, ist die Tatsache, dass Familie hier nicht als klassische Blutsverwandschaft definiert wird. Lincoln selbst sagt im ersten Trailer:

Family isn’t who you’re born with. It’s who you die for.

Rache ist nur ein Aspekt von Mafia 3. Es gilt nicht nur Rache dafür zu nehmen, was war, sondern gleichzeitig etwas Neues aufzubauen. Ob das nur für den Rachefeldzug geschieht oder aus Lincolns Suche nach einer neuen Familie heraus, wird sich zeigen. Von dem, was wir bisher über ihn wissen, könnte es beides sein. Die paar Puzzlestücke, die wir bisher bekommen haben, fügen sich zu einem interessanten Bild zusammen, das ich ganz sehen möchte.

Der Spieler als Co-Autor

Die vielleicht vielversprechendsten Teile dieses Puzzles sind die anderen Organisationen, mit denen Lincoln interagiert und mit denen er gegen die italienische Mafia vorgeht. Ob sie zu seinem neuesten (und vielleicht finalem) Versuch einer Familie werden oder doch nur ein Mittel zum Zweck sind, steht allerdings auf einem anderen Blatt.

Fest steht aber, dass diese zusätzlichen Gangs sowohl in Sachen Story als auch Gameplay für mich eine spannende neue Ebene einführen, die ich bei GTA vermisst habe, ohne mir dessen bewusst zu sein, und die mir auch das eher rudimentäre System von Grand Theft Auto: San Andreas nicht bieten konnte.

Die irische und die haitianische Mafia sowie Vito Scaletta aus Mafia II stehen euch im Kampf gegen die italienische Mafia New Beardeux' zur Seite. Dass sie das nicht aus reiner Nächstenliebe tun, versteht sich von selbst. Sie fordern ihrerseits je ein Stück vom Kuchen und erwarten Gegenleistungen für ihre Taten. Je mehr Gebiete wir der italienischen Mafia wegnehmen, desto mehr verteilen wir an unsere neuen Verbündeten. Das bietet eine Menge Konfliktpotenzial, wenn wir davon aussehen, dass sich nicht immer jeder mit dem zufrieden gibt, was er bekommt oder unbedingt hervorragend mit anderen klar kommt – erst Recht nicht in einer Zeit, in der kulturelle Grenzen unüberwindbar schienen.

New Bordeux in den 1960ern ist kein schöner Ort für schwarze Bürger

Hangar 13 bestätigte bereits, dass Mafia 3 mehrere Enden bieten und auf eure Entscheidungen eingehen wird. Dieses spannende Feature könnte sich unter anderem auf euren Umgang mit den Gangs beziehen oder vielleicht sogar darauf, ob ihr euch letztendlich für eine von ihnen entscheiden müsst.

Ich bin großer Fan von Spielen, die mir das Gefühl geben, meine eigenen Spuren in der Welt hinterlassen zu haben. Wenn es dann noch in einer authentischen Open World passiert, die ein Eigenleben zu führen scheint, umso besser. Wie tief diese Spuren tatsächlich sein werden, wird der Release von Mafia 3 am 7. Oktober zeigen. Bis dahin vertreibe ich mir die Zeit damit, mich mit dem Gedanken ans virtuelle Autofahren anzufreunden. Denn egal ob GTA, Mafia oder Batman, davon werde ich nie ein Fan sein.

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