Ach Evolve, was soll dieser DLC-Wahnsinn?

13.02.2015 - 20:00 Uhr
Evolve
2K Games
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Ingame-Shops kennt man bisher eigentlich nur von Free-to-Play-Titeln. Seit einiger Zeit stoßen Spieler selbst im AAA-Segment immer öfter auf die virtuellen Einkaufsläden. Evolve macht da keine Ausnahme, was für viel Unmut sorgt. Auch bei euch?

Die letzte Communityfrage , die wir euch stellten, stand im Zeichen der mittlerweile wieder aktuellen Debatte um Grafikdowngrades. Wie kaum anders zu erwarten, vertreten unsere Leser im Hinblick auf dieses Thema eine äußerst klare Meinung, die sie in deutlichen Worten zum Ausdruck bringen. Der Gamespilot-Nutzer Torpedodeuler schreibt:

Im Grunde genommen ist es ja "Betrug". Dir wird etwas gezeigt und versprochen etc. das Endprodukt sieht dann aber komplett anders aus, besonders extrem war's ja bei Watch Dogs, Uncharted 3 und jetzt auch leider bei The Witcher 3.

Midzoke fügt hinzu:

Alien: Colonial Marines war da ein Paradebeispiel. :-)

Diesmal widmen wir uns der DLC-Kontroverse  rund um den dieser Tage erschienen Multiplayer-Shooter Evolve . Schon vor dem Release sorgte der Titel mit diversen Preorder-Boni bei Spielern für Unmut. So werden Vorbesteller Zugriff auf das Behemoth-Monster erhalten, das alle anderen für rund 15€ nachkaufen können. Moment, erhalten werden? Richtig gelesen, der Behemoth befindet sich nämlich noch bei Turtle Rock Studios in Entwicklung.

Des Weiteren ärgern sich Käufer  über den sogenannten Hunting Season Pass, der auf Steam mit 19,99€ zu Buche schlägt. Normalerweise ist ein Season Pass eine Art DLC-Flatrate, die alle kommenden und schon erschienen Downloadinhalte umfasst. Evolve macht hier eine Ausnahme, da ihr lediglich vier weitere Jäger, die irgendwann im Frühjahr erscheinen sollen, sowie drei Monster-Skins bekommt - bei weitem nicht alles, was im Ingame-Shop verfügbar ist.

Nun folgen unsere Meinungen zu Evolves DLC-Politik. Natürlich seid aber auch ihr dazu aufgerufen, uns eure Sicht im Kommentarbereich mitzuteilen.

Phil ist es eigentlich egal

In der letzten Woche schrieb ich an dieser Stelle bereits, dass wir langsam akzeptieren müssen, in welche Richtung sich die Videospiel-Branche bewegt. Hinter AAA-Titeln stecken große Publisher, die mit ihren Spielen vor allem Geld verdienen wollen.

DLCs sind nur ein weiteres Symptom dafür, außerdem scheint das Modell rund um Mikrotransaktionen gut zu funktionieren. Warum sollte ein System, das für viele Free to Play-Games mittlerweile ein Standbein ist, nicht auch bei Vollpreis-Titeln zum Einsatz kommen? Bei Evolve geht es zudem nur um optische Spielereien: Skins und Co. geben mir in einem Multiplayer-Titel keinen Vorteil. Niemand wird gezwungen, auf das Angebot zuzugreifen und teilweise habe ich das Gefühl, dass die, die am lautesten schreien, die ersten sind, die 4,99 in diverse Vanity-Items stecken. Wer wirklich etwas gegen eine so aggressive DLC-Politik tun möchte, sollte einfach das Hauptspiel nicht kaufen. Denn für den Publisher ist Geld mehr wert als wütende Online-Kommentare.

Hannes sieht das Problem eher bei der antiken Erwartungshaltung

Hier flackern noch die letzten Nachwehen der alten Preispolitik auf, die viele Spieler noch immer gewohnt sind. Mit einem Festpreis ließen sich jahrzehntelang alle Inhalte eines Spiels, zusammengepresst auf einen Datenträger, kaufen und nutzen. Die Pluralität der Vertriebsformen hat diese Vorstellung aber überholt. Multiple DLCs, Mikrotransaktionen und Co. sind da und sie werden noch eine ziemlich lange Zeit lang bleiben.

Hier gilt es nun, die eigene Erwartungshaltung anzupassen. Die Publisher präsentieren uns weiterhin Spielinhalte, die wir zu einem Festpreis erstehen können, nur sind dies eben nicht mehr alle, die zu diesem Spiel existieren. Es liegt in der Verantwortung des Publishers dafür zu sorgen, dass tatsächliche Gameplay-Inhalte, gerade wenn es um kompetetive Titel geht, im Hauptspiel enthalten sind. Alles darüber hinaus darf vollkommen legitim zusätzlich angeboten werden. Der Spieler trägt wiederum die Verantwortung, mündig mit diesem Modell umzugehen und zwischen kosmetischen Spielereien und Balance-brechenden Inhalten zu entscheiden. Skins sind eben nur Skins und wir haben nicht das Recht sie zu besitzen, nur weil sie existieren.

Dom erinnert: DLC ist nicht gleich DLC

Evolve ist ein Multiplayer-Titel, der vielleicht sogar den Sprung zum eSport schaffen will. Die wichtigste Grundvoraussetzung ist daher das richtige Balancing. Daher sehe ich der DLC-Flutwelle in diesem Fall weniger skeptisch oder genervt zu, da sich die Inhalte im Grunde auf optische Spielereien beschränken.

Darüber hinaus hat sich das Medium weiterentwickelt: Es gibt kaum noch Spiele, die "fertig" und "abgeschlossen" im Laden landen. DLCs gehören mittlerweile zum Lebenszyklus eines Videospiels dazu, wie Käse auf das Käsebrot — und in vielen Fällen sind sie durchaus bereichernd.

Tim sieht die Spieler in der Pflicht, aber die Schuld auch bei den Herstellern

80,88€. Diesen Betrag müsste ich auf die virtuelle Ladentheke legen, wollte ich alle auf Steam verfügbaren, herunterladbaren Inhalte von Evolve erwerben. Ein Spiel, das mich auf derselben Plattform 49,99€ kostet. Allein dieser vergleich genügt, um das krasse Missverhältnis zwischen Hauptspiel und Zusatzinhalten aufzuzeigen. Zugegeben, größtenteils verändern sie Evolve nur in optischer Hinsicht.

Doch gerade die zusätzlichen Jäger sowie das Behemoth-Monster tragen das Potential in sich, die für einen Multiplayer-Titel so essenzielle Balance aus dem Gleichgewicht zu bringen und auf die Seite derer stürzen zu lassen, die Konfrontationen lieber mit dem Geldbeutel als dem Gamepad entscheiden. Letztlich verhallen diese Kassandrarufe allerdings, falls sich Spieler damit begnügen, ihren Unmut nur in brachialen Forenkommentaren äußern und die Chance verpassen, mit dem eben erwähnten Portmonnaie abzustimmen.

Rae will einfach nur jagen

DLC kann eine großartige Sache sein. Die Betonung liegt auf "kann". Wenn ich ein Spiel mag, dann freue ich mich, wenn die Entwickler es nach der Veröffentlichung noch nicht zu den Akten legen und stattdessen auch Monate nach dem Erscheinen noch mit neuen Inhalten beliefern und dann vielleicht sogar auf Probleme des Hauptspiels eingehen oder sich ein wenig mehr trauen als im Original. The Last of Us: Left Behind  und BioShock Infinite: Seebestattung  sind perfekte Beispiele für sinnvolle Erweiterungen. Das allerdings sind mit Story-Erweiterungen für Singleplayer-Spiele. Skins für über 80 Euro für einen Onlinetitel? Das verbuche ich unter "wer das kauft, ist selbst Schuld".

Solange Multiplayer-DLCs das Balancing nicht zerstören und der Kauf so optional bleibt, ist es mir relativ gleichgültig. Finde ich es lächerlich, dass kosmetische Gegenstände fast doppelt so viel kosten wie das Spiel? Absolut. Stört es mich? Nicht sonderlich. Warum nicht? Weil es mir egal ist, welche Farbe mein Monster hat, solange ich die Jäger damit genauso zu Brei schlagen kann wie alle anderen.

Was haltet ihr von Evolves DLC-Politik? Verratet es uns in den Kommentaren!

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