Wir schauen The Walking Dead - Staffel 5, Folge 12

03.03.2015 - 08:50 UhrVor 7 Jahren aktualisiert
Hat sich verliebt? Carl (Chandler Riggs)AMC
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Remember, die zwölfte Episode der fünften Staffel von The Walking Dead, offenbart, was sich hinter den Toren der Alexandria Safe Zone verbirgt. Werden sich Rick und Co. in die neue Gemeinschaft einleben? Oder erwartet sie ein fieser Hinterhalt?

Das friedliche Geräusch von spielenden Kindern beendete letzte Woche den Ausflug in die Zombie-Apokalypse. Remember, die zwölfte Episode der fünften Staffel von The Walking Dead, schließt unmittelbar an dieses Ereignis an. Rick (Andrew Lincoln) und seine Gruppe verlassen ihre sicheren Fahrzeuge, treten auf die Straße und kurz darauf direkt durch das Tor der Alexandria Safe Zone, ein neues Set Piece, das es nun zu entdecken gilt. Natürlich steht von Anfang an die Frage nach einem weiteren Hinterhalt im Raum. Und Drehbuchautor Channing Powell lässt uns sowie die Figuren jene unbehagliche Ungewissheit zu keinem Zeitpunkt vergessen.

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Misstrauen muss nicht erst gesät werden, es lauert bereits überall. Jede Regung im Gebüsch lässt die Überlebenden aufschrecken, selbst wenn es sich beim jeweiligen Störenfried nur um ein harmloses Tier handelt, dem Daryl (Norman Reedus) im Handumdrehen den Garaus bereitet.

And if they can't make it... then we'll just take this place.

"Before we take this any further, I need you all to turn over your weapons", ordnet Aaron (Ross Marquand) an. So sind die Bedingungen, um die Menschen hinter der Mauer zu schützen. Noch einmal steht die Überlegung im Raum, die Family in Sicherheit zu bringen und dem verlockenden Angebot zu entsagen. Nicht zuletzt fördern Bear McCrearys bedrohlichen Untertöne im Score alles andere, nur keine Zuversicht auf paradiesische Umstände. Dennoch befindet sich die Gruppe nach dem Vorspann im Inneren der sagenumwobenen Sicherheitszone und wird herzlichst von Deanna Monroe (Tovah Feldshuh) empfangen. Während alles um sie herum eher geheimnisvoll ist, scheint die Anführerin der Gemeinschaft ein offenes Buch zu sein: Sie war Mitglied im Kongress, hatte Familie und wäre sie nicht wiedergewählt worden, hätte sie sich als professionelle Pokerspielerin durchgeschlagen, weil: "I am exceptionally good at reading people."

Kein Wunder also, dass sie die versammelte Mannschaft im Anschluss vor die Kamera schleppt und ausfragt. Warum? "We're about transparency here." Außerdem geht es Deanna um das, was vor der Zombie-Apokalypse war. Eine Philosophie, die Rick offenkundig nicht teilt und dementsprechend versucht, ihren Fragen zu entgehen. Erst im späteren Prozess des Vertrauensaufbaus erzählt er von seiner früheren Tätigkeit, einem Beruf, der ihn seit Anbeginn der Geschichte wie ein düsterer Schatten verfolgt. Deanna will die Neuankömmlinge besser kennenlernen, um ihnen im Anschluss Aufgaben zu übertragen. Manch einer wie Daryl stellt sich dabei weit weniger geschickt an, als es beispielsweise Carol (Melissa Suzanne McBride) mit unheimlicher Maskerade vormacht. Auch für Rick hat sich Deanna etwas überlegt, wie sie zum Ende der Episode offenbart: "I'd like you to be our constable. That's what you were. That's what you are." Gemeinsam mit Michonne (Danai Jekesai Gurira) soll er zum Ordnungshüter der Alexandria Safe Zone werden und wird damit in eine Rolle (zurück-)gedrängt, von der er sich zuvor mühevoll verabschiedet hatte.

Immer wieder taucht in Remember das Thema Überleben auf. Gleich mehrmals wird festgestellt, dass Rick und seine Gruppe überlebt haben ("Because we actually know what we're doing out there."). Überleben, um zu überleben: Für Deanna ist Ricks Fazit unmöglich nachzuvollziehen, respektive einfach nicht genug. Die Alexandria Safe Zone - in Anlehnung an George A. Romeros Zombie - Dawn of the Dead erschaffen aus den Überresten eines Konsumtempels - bietet die Möglichkeit, sich an das zu erinnern, was davor war. Remember ist also nicht nur Titel, sondern auch Leitmotiv der Episode. Folglich steht trotz der vielen vertrauten Facetten des neuen Handlungsortes eine neue, spannende Frage im Raum: Gelingt es Rick nach all den Rückschlägen (besonders die Niederlage vom Zivilisationsaufbau im Gefängnis) diese Chance - so es denn eine ist - zu akzeptieren? "We need to make this work. [...] We were almost out there too long", gesteht Glenn (Steven Yeun) gegenüber Deanna.

"We need to make this work" - ja, darauf bezieht sich auch Carol, als sie ihr Handeln und ihre Einstellung gegenüber Daryl rechtfertigt, der womöglich nie wieder in seinem Leben den Anspruch einer Dusche inklusive warmen Wasser begehrt. Diese Dusche gönnt sich dagegen Rick und eine Rasur (!) gleich auch noch: "I never thought I'd see those again." Und dann klopft eine Frau und Rick muss ganz verlegen mit nacktem Oberkörper die Tür aufmachen. Ihr Name ist Jessie (Alexandra Breckenridge) und dank ihrer Eigenschaft als Stylistin kommt sie wie gerufen. Rick wirft zwar noch ein obligatorisches "You don't know me" ein, bevor er sich von seiner versifften Haarpracht verabschiedet, aber das ist gar nicht mehr notwendig. Denn für einen Augenblick entsteht tatsächlich die Illusion, die Welt wäre wieder ganz normal. Gerade auch, weil sich Regisseur Greg Nicotero bei seiner Inszenierung bewusst für eine RomCom-eske Dynamik entscheidet. Wenige Sekunden später hätte sich sogar Keira Knightley wieder in den gepflegten Mann vor sich verliebt.

Das allgegenwärtige Misstrauen wird jedoch nie verschwinden: "They took our weapons and now they're splitting us up." Auch Carl (Chandler Riggs), der in diesen 45 Minuten nach einer gefühlten Ewigkeit wieder aktiv ins Geschehen eingreifen darf, betont gegenüber seinem Vater diverse Befürchtungen: "They're weak. And I don't want us to get weak, too." Dabei ist er im Endeffekt nur - genauso wie Rick - komplett damit überfordert, sich auf die Normalität dieses (ab-)normalen Ortes einzulassen. Ob er lieber Billard oder Videospiele spielen wolle, wird Carl von drei Teenagern gefragt, mit denen er Bekanntschaft macht. Sicherlich, die Qual der Wahl ist für Jugendliche nie eine leichte. Doch Carl erstarrt aus vollkommen anderen Gründen. Ob es unmöglich ist, sich nach dem vorherigen Terror wieder in eine Gesellschaft einzuleben? Unmöglich nicht, aber aufgrund unzähliger instabiler Aspekte extrem knifflig - so zumindest das wenig überraschende Resümee von Remember.

Als Rick im Kamera-Interview (an dieser Stelle sei vermerkt, dass die Kamera-Interviews allgemein ein cleverer Schachzug sind, um das Nebencharakter-Defizit der vergangenen drei Folgen zu mindern) von Deanna wissen will, was in aller Welt überhaupt ihr Anliegen für den ganzen Aufstand sei, gestaltet sich die Antwort wie folgt: "These families... these families should be able to raise their children in a safe environment. Your son, your daughter, should have a place to grow up. What do I want? I want you to help us survive." Das sind doch eigentlich ganz rosige Aussichten, oder?

Und wenn nicht...

Was bisher geschah:

Staffel 5, Folge 1: No Sanctuary
Staffel 5, Folge 2: Strangers
Staffel 5, Folge 3: Four Walls and a Roof
Staffel 5, Folge 4: Slabtown
Staffel 5, Folge 5: Self Help
Staffel 5, Folge 6: Consumed
Staffel 5, Folge 7: Crossed
Staffel 5, Folge 8: Coda
Staffel 5, Folge 9: What Happened and What's Going to Happen
Staffel 5, Folge 10: Them
Staffel 5, Folge 11: The Distance

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